Zeit für Abschiede: In diesen Wochen kommen die Kirchenkreistage, die Parlamente des jeweiligen Kirchenkreises, zur letzten Sitzung ihrer sechsjährigen Amtszeit zusammen. Im Februar/März 2019 konstituieren sich die Kirchenkreistage neu - mit den im Juni eingeführten neuen Kirchenvorständen. Gearbeitet wird bis zum Schluss - und ein Dankeschön gibt es für jedes einzelne Mitglied. Ein Bericht aus dem Kirchenkreis Grafschaft Diepholz - von Miriam Unger.
KIRCHENKREIS DIEPHOLZ / STRÖHEN (miu). Es waren viele Themen, viele Meinungen, viele Diskussionen, Annährungen, Entscheidungen und Entschlüsse. Manchmal wurde bis in die Nacht debattiert. „Wir hatten durchaus unterschiedliche Standpunkte“, erinnert sich Hans-Rudolf Kalus, Vorsitzender des Kirchenkreistags (KKT) im vollbesetzten Gemeindehaus in Ströhen, und alle lachen. „Aber am Ende haben wir immer gut zusammengearbeitet“, fährt Kalus fort. „Ich finde, wir haben diese sechs Jahre wirklich gut zusammen hingekriegt!“
Zum letzten Mal trafen sich die Delegierten des Parlaments im Kirchenkreis Grafschaft Diepholz in dieser Besetzung. Nach sechs Jahren endet die Amtszeit des Gremiums turnusgemäß. Einige scheiden aus, einige werden neu dazukommen, viele möchten sich auch in der nächsten Legislatur wieder engagieren.
Was entscheidet ein Kirchenkreistag eigentlich?
Der Kirchenkreistag entscheidet über die Finanzen, den Stellenplan und die grundsätzliche Ausrichtung des Kirchenkreises. Das Gremium setzt sich aus knapp 60 ehren- und hauptamtlichen Vertretern aus allen 23 Gemeinden des Kirchenkreises zusammen. Jedes Mitglied hat einen festen Stellvertreter. Dazu kommen noch die Angehörigen der Synode aus der Region, vom Kirchenkreisvorstand berufene Mitglieder und der Superintendent.
Zügig zu den Finanzen
Die Tagesordnung der letzten Sitzung hakt der amtierende KKT in Ströhen zügig ab. Rainer Ausborn vom Stellenplanungs- und Finanzausschuss und Andreas van Veldhuizen aus dem Kirchenamt Sulingen geben einen Überblick über die aktuellen Finanzen. Der Kirchenkreis hat gewohnt solide gewirtschaftet, lediglich eine Zahl fällt im Jahresergebnis 2017 auf: Ein ungeplanter Überschuss in Höhe von rund 125.000 Euro. „Das ist aber nichts, das wir feiern können, denn wir wollten diese Mittel nicht einsparen“, bremst Rainer Ausborn die Euphorie. „Dieser Überschuss ist durch Vakanzen entstanden. In einigen Gemeinden hat Personal gefehlt, das da natürlich wieder hin soll.“
In der Vergangenheit war die Landeskirche für die Berechnung vakanter Pfarrstellen zuständig. Letztes Jahr hatte der KKT Diepholz aber beschlossen, die Pauschalen für nicht besetzte Pfarrstellen in vollem Umfang einzubehalten und mit den gesparten Mitteln Unterstützung für die betroffenen Gemeinden zu organisieren. Auch Krankheitsvertretungen werden aus diesem Topf finanziert.
Wohin fließt das Geld?
Andreas van Veldhuizen stellt im Anschluss die erwarteten Einnahmen und Erträge für das Haushaltsjahr 2019/2020 und ihre Verwendung vor. 76 Prozent der Mittel erhalten demnach die Kirchengemeinden, die das Geld für Pfarrstellen und Personal, für Zuweisungen an ihre Kindertagesstätten und für Bauangelegenheiten verwenden. 24 Prozent bekommt der Kirchenkreis, der damit in der Hauptsache die sozialen Fachstellen der Diakonie, die Dienste des Kirchenamtes sowie die Kinder- und Jugendarbeit des Kirchenkreisjugenddienstes unterstützt.
Der KKT beschließt noch einige Änderungen in der Finanzsatzung. Die Pauschalbeträge für die Arbeit mit Chören und Musikgruppen, für die bauliche Unterhaltung und Instandsetzung sowie den Sachaufwand in der kirchlichen Arbeit der Gemeinden werden um jeweils zwei Prozent angehoben. Für die Aufwandsentschädigung der Mitarbeitervertretung wird eine Pauschale beschlossen, die ab 1. Januar 2019 wirksam wird und regelmäßig angepasst werden kann.
Das Parlament bewilligt auch den Wunsch des Partnerschaftsausschusses, auf Antrag hin Mittel aus einem Gesundheitsfonds für die Bibelschule Baboua/Zentralafrika freizugeben, mit denen Mitarbeitende und Studenten in dringenden Notfällen unterstützt werden können.
Anschließend wählt der KKT noch vier Mitglieder aus dem Kirchenkreis in den Nominierungsausschuss für die Bildung der nächsten Landessynode. Für die Berufsgruppe der Ordinierten nimmt Pastor Rainer Hoffmann aus Drebber die Wahl an, für die beruflich Mitarbeitenden Diakon Jörg Brand aus Barnstorf, für die ehrenamtlich Mitarbeitenden Andreas Mundhenke aus Diepholz sowie Michael Klamt aus Sulingen.
Übersicht zum Gebäudebestand
Zum Schluss stellt der KKT-Vorstand noch eine Auflistung des aktuellen Gebäudebestands vor, die der Finanzausschuss gemeinsam mit dem Kirchenamt erarbeitet hat. Sie gibt einen detaillierten Überblick über alle Kirchen, Kapellen, Gemeinde- und Pfarrhäuser, Kindertagesstätten und sonstigen Gebäude, die zum Kirchenkreis Grafschaft Diepholz gehören, und soll dem nächsten Kirchenkreistag dabei helfen, die Nutzung zu optimieren und über eine zeitgemäße Bedarfsplanung zu beraten.
Ein Dankeschön für jedes einzelne KKT-Mitglied
Mit Geschenk und Urkunde bedanken sich Ilka Strehlow und Michael Steinmeyer, die den Kirchenkreis noch bis Februar 2019 stellvertretend leiten, bei jedem einzelnen und verabschieden die Mitglieder des Kirchenkreistags. In den kommenden Wochen werden die Kirchenvorstände aller Gemeinden ihre Vertreter für den nächsten KKT bestimmen. Das neue Parlament kommt dann zu seiner ersten Sitzung am 6. März 2019 zusammen.
Bildunterschrift: Letzte Sitzung in dieser Besetzung: Der Kirchenkreistag des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz verabschiedete sich turnusgemäß nach sechsjähriger Amtszeit in Ströhen. Das neu gewählte Parlament kommt am 6. März zusammen. Foto: Miriam Unger