Sommertip - Waldkirche auf der Landesgartenschau in Bad Iburg

Nachricht 02. Juli 2018

Kirche an anderen Orten 
Auf der Landesgartenschau 2018 in Bad Iburg hat Kirche einen besonders schönen Ort gefunden. Die Terrasse der Waldkirche ragt über ein kleines Tal und liegt zugleich wie ein Nest eingebettet zwischen hohen Bäumen. Vom Baumwipfelpfad aus, dessen Zugang gleich neben der Waldkirche liegt, hat man einen Blick von oben auf die bunten Figuren, die hellgrünen Stühle und das farbige Kreuz, das zugleich das Logo der LAGA-Kirche bildet.

Ökumenisches Angebot mit über 150 Ehrenamtlichen 
Pastorin Petra Rauchfleisch und ihr katholischer Kollege Michael Göcking sind seit 1,5 Jahren mit Planungen und Vorbereitungen für die Waldkirche beschäftigt. Beide wurden von ihrer Landeskirche bzw. dem Bistum mit der Projektleitung beauftragt und von einem Arbeitskreis aktiv unterstützt. Jetzt teilen sie sich die Zeit vor Ort und mit ihnen zusammen kümmern sich rd. 170 Ehrenamtliche täglich als Ansprechpartner*innen vor Ort um die Gäste. Für Rauchfleisch ist es reizvoll, Kirche in einem besonderen Umfeld ein Gesicht zu geben. Die Erfahrung, grundsätzlich ökumenisch zu arbeiten und mit vielen verschiedenen Menschen zusammen ein niederschwelliges Angebot zu bieten, mache ihr Freude, sagt sie.

 „Farben des Lebens“ lautet das Motto, unter dem die Angebote der Waldkirche  während der Landesgartenschau stehen, und es könnte nicht besser gewählt sein. Die „Farben“ hatte Pastorin Rauchfleisch lange vor Eröffnung der Landesgartenschau an der Fassade des Krankenhauses entdeckt, das an eine Seite des Laga-Geländes grenzt. Das Motto war somit geboren, erzählt ihr Kollege Michael Göcking. "Farben des Lebens" spiegeln die Vielfalt der Menschen wider, die sich in unseren Kirchen zusammenfinden, Kirche kann bunt und fröhlich sein, und darin die Liebe Gottes wiederspiegeln; so ist auch das Logo zu verstehen: ein bunter Strahlenkranz, der an eine Sonne erinnert, offen, nicht ge-oder abgeschlossen. Und darin ein Kreuz, das sich nicht versteckt, das man aber manchmal erst suchen muss. So wie wir Gott in den kleinen Dingen des Alltags suchen und finden können“, erläutert Rauchfleisch.

Ihr Kollege Göcking ergänzt eine kleine, feine Geschichte zur Andachtsglocke, die zu den täglichen ökumenischen Andachten um 12.00 und 17.00 Uhr einlädt. Sie stammt aus der Glockengießerei Eduard Korfhage & Söhne aus Buer bei Melle im Landkreis Osnabrück. Als Dank für sorgsame Pflege schenkten verwundete Soldaten sie 1918 dem damaligen Krankenhaus in Bad Iburg, wo sie 35 Jahre lang ihren Dienst tat. Nach dem Neubau landete die Glocke im Keller des Gebäudes, aus dem sie nun wieder hervorgeholt wurde. Michael Göcking organisierte eine Holzkonstruktion am Rande der Waldterrasse. Die Andachten, zu denen die kleine Glocke einlädt, sind gut besucht, zwischen 10 und 75 Teilnehmer versammeln sich dann auf der Waldterrasse. In den ersten drei Wochen waren es schon 1300 Besucher*innen. 

Wie durch den Garten Eden
Diese LAGA in Bad Iburg hat, so scheint es, ihre eigenen Gesetze. Sie wurde in weniger als 2 Jahren auf die Beine gestellt und das funktionierte nur, weil die Bürger von Bad Iburg sie zu „ihrer“ LAGA gemacht haben. Das spürt und sieht man an vielen Stellen. Die Iburger haben Pflanzen gesetzt und pflegen sie, sie führen die Gäste über das Gelände und begrüßen sie im Info-Pavillion. Einer dieser Iburger ist Martin Wolter, ehem. City-Pastor in Osnabrück und seit gut einem Jahr im Ruhestand. Gefragt nach seinen Lieblingsorten auf der LAGA nennt er das „Waldbaden“ und die Lichtung der Bildhauer im Waldkurpark. „Im Wald ist so viel Humor versteckt – z.B. ein geschmückter Tannenbaum. Wie sie hier das Thema Kneipp & Kur aufgegriffen haben, eben nicht so bierernst und belehrend, das finde ich gut“, so Wolter, dem besonders die im Waldboden versenkte Badewanne gefällt.

Entgegen dem üblichen ICE-Tempo des Lebens
„Man lernt hier, wahrzunehmen, zu hören, den Sonnenschein durch die Blätter zu spüren. Eben einfach: Gottes Schöpfung zu erleben und das ganz entgegen dem ICE-Tempo unseres Lebens“, ergänzt er. Ein weiterer Lieblingsort von Martin Wolter ist der Baumwipfelpfad, mit ziemlicher Sicherheit das neue Wahrzeichen Bad Iburgs und ebenfalls ein guter Ort zur Schulung der Wahrnehmung. „Auf diesem Pfad durch die Baumwipfel sind viele überraschende Informationen auf sehr sinnfällige Weise für Kinder wie für Erwachsene untergebracht“, lobt Wolter. Für ihn als Pastor sei es „ein bisschen wie durch den Garten Eden zu gehen“.  Wie beglückend die Besucher diese Laga erleben, ist ihm bei seinem Dienst am Info-Pavillon bewusst geworden: „Da kommen die Leute und man spürt, deren Herz ist voll und sie gratulieren und beglückwünschen uns zu dieser LAGA. Ist doch schön, oder?“
PS.: Genau das habe ich auch getan, am Ende meines Laga-Besuches - war mir ein echtes Bedürfnis.

Links zur Landesgartenschau und zum Programm der Laga-Kirche: http://www.laga-kirche.de/ und zur Landesgartenschau https://laga2018-badiburg.de/

(Öffentlichkeitsarbeit Sprengel Osnabrück)