Es war ein etwas anderes Ankommen beim Dunkelgottesdienst in der Markuskirche in Osnabrück am 4.11.2018. Durch drei Schleusen aus dickem, dunklen Stoff führten Blinde die Gottesdienstbesucher zu ihren Plätzen in die vollständig verdunkelte Kirche "Wie sieht diese Kirche wohl aus? Wer sitzt neben mir? Diese Fragen konnten ja erst ganz am Ende des Gottesdienstes beantwortet werden. Bis dahin musste ich die Ungewissheit aushalten“. „Die Erfahrung auf eine Assistenz angewiesen zu sein, war schon heftig. Normalerweise kann ich mich in meiner Welt ja selbst orientieren, “ schilderten Besucher ihre Eindrücke. Blinde Menschen assistierten den Besuchern bei diesem dritten Dunkelgottesdienst, den die Blindenseelsorge der Hannoverschen Landeskirche, die Kontaktstelle Inklusion des Kirchenkreises Osnabrück und der Osnabrücker Regionalverein des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen e.V. vorbereitet hatten. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes stand die Jazz-Ballade von Klaus-Peter Hertzsch „Der ganze Fisch war voll Gesang“. In der zur Dunkelheit passenden Geschichte wurden die Gottesdienstbesucher mitgenommen auf die Reise des Propheten Jona, die im Walfisch beginnt und in der Stadt Ninive endet. Lediglich beim abschließenden Gebet wurde die Altarkerze entzündet. "Das war wie eine Lichtexplosion", beschrieb es eine Gottesdiesntbesucher*in.
Die Gestaltung des Gottesdienstes hatte ein Team aus Sehbehinderten und Blinden um den Blindenseelsorger Pastor Andreas Chrzanowski und die Inklusionsbeauftrage des Kirchenkreises Maren Mittelberg übernommen. Musikalisch sorgte der blinde Kirchenmusiker und Pianist Michael Kuhlmann für ein eindruckvolles, intensives Hörerlebnis. „Es ist unglaublich, wie viel intensiver man plötzlich über die anderen Sinne wie das Hören oder Riechen wahrnimmt“, war am Ende des Gottesdienstes immer wieder zu hören.
(BN, Sprengelöffentlichkeitsarbeit)