20 Jahre Senioren-Theaterarbeit in Osnabrück
Die „Herbstzeitlosen“ feiern mit Sekt und Überraschungen
Der Name „Herbstzeitlose“ ist sicher kein Zufall und spricht für den Humor der Schauspielerinnen. „Im Herbst öffnet die Herbstzeitlose ihre Blüten, die an Krokus oder Safran erinnern. Ganz ohne Blätter stehen die schönen Blüten in der Wiese, als hätten sie sich in der Jahreszeit verirrt“, weiß Wikipedia über diese Pflanze. Lisa Neumann, Diakonin in St. Katharinen in Osnabrück und vor 20 Jahren frisch gebackene Theaterpädagogin, wollte damals etwas „ganz Neues wagen“ und startete „zunächst mit einer kleinen Schar, mit Lust, Neugier und einer guten Portion Mut“, sagt sie rückblickend.
Die zwei Jahrzehnte in Worte zu fassen fällt ihr schwer: „Das umfasst viel mehr als nur die zahlreichen Szenen und Stücke, die die Gruppe miteinander entwickelt und aufgeführt hat. Mit Titeln wie ‚Bertas Traum‘, ‚Oma ist dann mal weg‘ oder ‚Runter vom Sofa – hinein ins Leben!‘“ Die fertigen Texte stammten jeweils aus der Feder von Lisa Neumann. Manches Stück wurde im Laufe der Zeit umgeschrieben – passend für einen neuen Anlass.
„Die da spielen, das sind welche von uns!“
Die Theaterarbeit war von Anfang an eng verknüpft mit der übrigen Seniorenarbeit in St. Katharinen. Die „Herbstzeitlosen“ beteiligten sich je nach Anlass mit humorvollen wie nachdenklichen Beiträgen, mit alltagsbezogenen Szenen und christlichen Impulsen. Seniorenadvents- und Seniorenkarnevalsfeiern sind solche Anlässe, an denen der große Gemeindesaal zuverlässig mit 80-100 Seniorinnen und Senioren gefüllt ist. „Ganz besondere Höhepunkte in der Geschichte der „Herbstzeitlosen“ waren die Auftritte bei den Evangelischen Kirchentagen in Hannover (2005), in Köln (2007) und in Bremen (2009). Großes Publikum, besondere Technik, sogar kurze Filmaufnahmen. Unvergessliche Momente!“, erinnert sich Lisa Neumann immer noch begeistert. Genauso wichtig sind ihr und den „Herbstzeitlosen“ aber auch die Reaktionen und Rückmeldungen der vertrauten Menschen aus Gemeinde und Stadtteil. Manchmal sei ein gewisser Stolz bei den Zuschauer*innen zu spüren: „Die da spielen, das sind welche von uns!“
Das Alter als roter Faden
Natürlich hat es in den zwanzig Jahren des Bestehens alters- oder krankheitsbedingte Wechsel bei den Schauspielerinnen gegeben. Die meisten jedoch sind schon sehr lange oder von Anfang an dabei. Das Älterwerden zieht sich als Thema wie ein roter Faden durch die gesamte Arbeit. Alle spüren am eigenen Leibe, was es bedeutet. Die Ältesten bei den „Herbstzeitlosen“ gehen in diesen Wochen auf ihren 86., 92. und 97. Geburtstag zu. „Eine bunte Truppe, in der ganz verschiedene Persönlichkeiten zusammenkommen. Doch vor allem eine Gruppe mit sehr viel Zusammenhalt. Theaterspielen geht nur miteinander. Und: Theaterspielen hält jung!“, resümiert Neumann.
Zu Risiken und Nebenwirkungen...
Ihr Jubiläum feierten die „Herbstzeitlosen“ mit einem Theaternachmittag Ende Oktober. Ohne Kaffee und Kuchen. Dafür mit Sekt, Brezeln und Überraschungen. Noch einmal zurück zur Botanik: „Die stark giftige Herbstzeitlose ist nahezu das einzige Mittel, das wirksam bei akutem Gichtanfall hilft. Aufgrund der Giftigkeit ist die Anwendung der Herbstzeitlose jedoch sehr heikel und gehört unbedingt in die Hand des Arztes.“ Oder in die von Lisa Neumann.
(BN, Sprengelöffentlichkeitsarbeit)