„Es geht darum, offen zu sein für das Wasser des Lebens“ , sagt die deutsch-brasilianische Künstlerin Karin Rosenbaum. Sie gestaltet regelmäßig Karten zum Thema der Jahreslosung. Zum Abschluss ihrer diesjährigen Sprengelfrüchte - Tour hat die Osnabrücker Regionalbischöfin Birgit Klostermeier Karin Rosenbaum in ihrem Atelier besucht.
Dem Kartenmotiv zur diesjährigen Jahreslosung liegt eine der Skulpturen aus Speckstein zugrunde, die Karin Rosenbaum in der Diele ihres Fachwerkhauses in Bruchhausen-Vilsen ausstellt. Seit vierzig Jahren arbeitet sie mit dem Stein, von dem sie sagt: „Es ist kein gewöhnlicher Speckstein. Es ist ein so genannter Seifenstein. Sein Staub fühlt sich in der Hand an wie Seife“. Den Stein bezieht sie über einen Importeur aus Brasilien, wo sie 1954 geboren wurde. 1998 zog sie mit ihrem Mann, dem Pastor Walter Rosenbaum, nach Bassum-Nordwohlde. Über dem Altar in der evangelischen Kirche dort ist Rosenbaums wohl größte Skulptur zu sehen: „Der Auferstandene“.
Seit 2005 fertigt die 64-Jährige Postkarten zum Thema der jeweiligen Jahreslosung. Bei der diesjährigen habe sie an das Gleichnis von der Frau am Brunnen denken müssen, sagt Karin Rosenbaum beim Besuch von Birgit Klostermeier. Die Karte zeigt den oberen Teil der Skulptur, den Kopf und die Hände. Jesus sagt zu der Frau: „Jeden, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder dürsten; wer aber von dem Wasser trinken wird, das ich ihm geben werde, den wird nicht dürsten in Ewigkeit; sondern das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle Wassers werden, das ins ewige Leben quillt.“ (Johannes 4, 13 und 14)
Dass jemand in der Wüste, wo Wasser das Wertvollste ist, sagt: ich habe ein anderes Wasser, das wertvoll ist – das habe ihr imponiert, so Rosenbaum: „Mir ging es um diese Haltung, offen zu sein für das Wasser des Lebens. Diese Haltung ist wichtig. Wichtiger als den Segen zu bekommen, ist es, um ihn zu bitten.“
Auch für die Jahreslosung 2019 hat Karin Rosenbaum eine Postkarte gestaltet. „Suche Frieden und jage ihm nach!“ aus Psalm 34, Vers 15. Grundlage war für sie diesmal eine Collage aus feinem, dünnem Papier, die eine Weltkugel zeigt. Karin Rosenbaum hat sie eingescannt und am Computer weiter bearbeitet. Links fügte sie einen Schatten ein, am Fuß der Erdkugel positionierte sie die Symbole der Weltreligionen. „Wir schaffen Frieden nur, wenn wir zusammen arbeiten. Nicht, wenn wir Alleingänge machen, Menschen ausgrenzen und Mauern bauen“, ist sich die 64-jährige Rosenbaum sicher. „Religionen sind bei diesem Prozess ein wichtiger Teil – wenn sie nicht ausgrenzen und ihre eigene Religion für die einzig richtige halten.“
„Mit Ihrer Arbeit als Bildhauerin und Grafikerin bilden Sie, liebe Frau Rosenbaum, etwas, das für Frieden unerlässlich ist: eine Brücke zwischen verschiedenen Kulturen. Sie schärfen unseren Blick auf die Themen der jeweiligen Jahreslosung und sorgen für Austausch. Dafür möchte ich Ihnen herzlich danken“, sagt Landessuperintendentin Klostermeier zum Ende des Gespräches in Bruchhausen-Vilsen.
Die Postkarte zur Jahreslosung 2019 ist direkt bei Karin Rosenbaum erhältlich: info@kunstundkirche-kr.de. Mit der Jahreslosung „Suche Frieden und jage ihm nach!“ aus Psalm 34, Vers 15 beschäftigt sich auch die vierte Auflage der Sprengelfrüchte im Jahr 2019.