Sprengel im Landestrend - „Wählen ab 14“ hat funktioniert - Und ein paar Ausreißer gab es auch
Knapp 120 Gemeinden in den fünf Kirchenkreisen des Sprengels Osnabrück haben gestern ihren neuen Kirchenvorstand gewählt. Lediglich 14 % aller 266.000 Wahlberechtigten machten von ihrem Wahlrecht Gebrauch, damit lag die Wahlbeteiligung knapp 4% niedriger als noch vor sechs Jahren mit 17,6%. Der allgemeine Rückgang der Wahlbeteiligung liegt im Landestrend (15,32 % Wahlbeteiligung gegenüber 18,5 % in 2012). Der Anteil der Briefwähler hat sich landesweit und auch im Sprengel Osnabrück erhöht und liegt bei 21%. Erstmals durften bei dieser KV-Wahl bereits Jugendliche ab 14 Jahren mitwählen. Diese Herabsenkung des Wahlalters hat scheinbar Wirkung gezeigt: Die Wahlbeteiligung der 14- und 15-jährigen Wähler*innen lag bei 14,88% Landeskirchenweit.
Das Ehrenamt in Kirche bleibt vor allem weiblich
Im Sprengel Osnabrück haben sich 897 Kandidate*innen zur Wahl gestellt, 534 Frauen und 363 Männer. Von den gewählten 652 Kirchenvorsteher*innen sind 61% wiedergewählt worden, zu einem Drittel wurden die Vorstände mit neuen Kandidat*innen besetzt. Der Anteil der Frauen auch in diesem Ehrenamt hat sich im Vergleich zu 2012 noch einmal leicht erhöht auf 59% im Vergleich zu 57% in 2012. Das Durchschnittsalter liegt relativ konstant bei 51 Jahren. Der Anteil der jungen Ehrenamtlichen in den Kirchenvorständen (Alter zwischen 18 und 24 Jahren) hat sich auf gut 4% verdoppelt. Waren 2012 im Sprengel nur 13 „Junge“ dabei, sind es jetzt 28 Ehrenamtliche in dieser Alterskohorte. Der Sprengel Osnabrück liegt damit über dem Durchschnitt der Landeskirche (2,7%).
Unterschiede zwischen Stadt und Land und ein paar echte Ausreißer
Im Wahlverhalten unterscheiden sich Stadt und Land. Die Wahlbeteiligung in der Stadt Osnabrück (Kirchenkreis Osnabrück) lag mit 9,5% deutlich unter der in den anderen vier Kirchenkreisen: Die durchschnittlich höchste Wahlbeteiligung im Sprengel gab es im Kirchenkreis Bramsche mit 18,6%, gefolgt von der Grafschaft Diepholz: 14,5%, Melle-GMHütte: 14,5% und Syke-Hoya: 13,25%. In einigen Gemeinden der Kirchenkreise Syke-Hoya und Diepholz lag die Wahlbeteiligung bei über 30%.
Den Spitzenwert bei der Wahlbeteiligung lieferte die Gemeinde Magelsen im Kirchenkreis Syke mit 64%, eine – gegen den Trend laufende - erneute Steigerung um 6 % gegenüber 2012. In der Stadt Osnabrück war der Anteil der Briefwähler mit 33% am höchsten (Melle GMHütte 27%, in den anderen Kirchenkreisen bei rd. 20%.). Aber auch hier gab es einen Ausreißer: Die Kirchengemeinde Ueffeln im Kirchenkreis Bramsche hatte bereits vor Öffnung der Wahllokale eine Wahlbeteiligung von 20 % - allein durch die 470 Gemeindemitglieder, die vorab per Brief gewählt hatten. Im Vergleich zu 2012 hat die aus drei Orten bestehende Gemeinde ihre Wahlbeteiligung fast verdoppelt (2012: 15,6%; 2018: 28%). Und nebenbei einen der beiden jüngsten Kirchenvorstände im Sprengel mit einem Durchschnittsalter von 39 Jahren gewählt. Der andere kommt übrigens aus der Gemeinde St. Nicolai in Diepholz.