Dr. Birgit Klostermeier ordiniert Pastor Matthias Groeneveld in der Matthäuskirche - Holzklunten und "Holy Honey" für den Neuen -
Die Matthäuskirche war fast so voll wie an Heilig Abend. Zur Ordination von Matthias Groeneveld war neben seiner Familie auch eine große Fangemeinde aus seiner Heimat Ostfriesland angereist. Die erste herzliche Begrüßung wurde gesungen: „Einfach Spitze, dass Du da bist – einfach Spitze, wir freuen uns auf Dich“, sangen die Kinder aus Kita und Hort und überreichten Matthias Groeneveld einen Sternenhimmel voller guter Wünsche.
„Die Ordination - ein ganz besonderer Tag für Sie. Nur einmal im Leben“, sagte Landessuperintendentin Dr. Birgit Klostermeier. Und ein bisschen sei es für den Pastor immer die erste Liebe.
Den Predigttext über die Verklärung Jesu auf dem Berg bezog sie auf den Alltag eines Pastors. Gott sei nicht auf dem Berg, er sei mittendrin, bei den Menschen.
Was also sollte ein Pastor können? fragte die Landessuperintendentin rhetorisch. Er muss bereit sein, mitzugehen – Lebenswege, ein Stück oder lange Zeit, nicht führend, sondern achtsam begleitend. Er muss bereit sein zum Risiko: Experimentieren. Probieren. Unterbrechen und Türen öffnen. Und schließlich: Segen empfangen und weitergeben. „Vielleicht ist der Segen das, wo Pastorinnen und Pastoren am stärksten spüren, im Dienst eines Größeren zu stehen. Der Segen steht deshalb am Ende eines jeden Gottesdienstes – und am Anfang unseres Tuns“, beschloss Birgit Klostermeier ihre Predigt.
Als Ordinationslesung hatte sich Matthias Groeneveld bewusst für den sog. langen Vorhalt entschieden, der die Gemeinde aktiv miteinbezieht und ihre Unterstützung erbittet: Das „Ja, mit Gottes Hilfe“ klang ungewohnt laut aus den vollen Bankreihen. Der Matthäuschor gab dem neuen Pastor mit „Stell Dir vor“ und „Lichterloh“ seine Wünsche in gesungener Form mit auf den Weg.
Bei der feierlichen Ordination assistierten Superintendent Gerd Bohlen, bei dem Groeneveld seine ersten theologischen Gehversuche unternommen hatte, Pastor Thorsten Rohloff aus Göttingen und Groenevelds Studienkollege Pastor Robert Dierking.
Nach der Ordination gab es Applaus und Matthias Groeneveld strahlte. „Das habe ich von meiner Mutter“, bekannte er spontan.
Glück- und Segenswünsche bekam er reichlich am Ende des langen Gottesdienstes. Bürgermeisterin Birgit Strangmann betonte: „Das ist entscheidend: Die Kirche und ihre Angebote stehen allen offen. Die Matthäuskirche ist ein selbstverständlicher Begegnungsort“. Stadtdechant Dr. Bernhard Stecker hob die gute ökumenische Zusammenarbeit im Stadtteil hervor, für die der Matthäuschor exemplarisch sei. Der „Ziehvater“ von Matthias Groeneveld, Superintendent Gerd Bohlen, überreichte ihm ein Paar Holzklunten und ermutigte ihn: „Hab keine Sorge vor den großen Fußstapfen, die der Vorgänger hinterlassen hat. In zu große Schuhe kommst Du immer rein. Nur zu kleine sind ein Problem.“ Die Urkunde zur Ernennung zum Pastor verlas der Superintendent des Kirchenkreises Osnabrück, Dr. Joachim Jeska und hieß den neuen Kollegen herzlich willkommen. Er freue sich, dass nun „die letzte Lücke im Kirchenkreis“ geschlossen sei. Pastor Cord-Michael Thamm von der benachbarten Thomasgemeinde hatte ein Apfelbäumchen für den Pfarrgarten mitgebracht. Spontane Grüße und Segenswünsche gab es von Pastor Taut aus der Partnergemeinde aus Leipzig und einer ehemaligen Studienkollegin von Matthias Groeneveld. Ersterer hatte „Holy Honey“ aus seinem Pfarrgarten in Leipzig mitgebracht: „Man hat nicht alles in der Hand und weiß vorher nicht, ob und was hinterher herauskommt“, erläuterte er mit Blick auf den Honig. Mit einem überzeugten: „Herzlichen Glückwunsch - Sie haben den besten Pastor bekommen…“, gratulierte Sabrina Wascholowski, Groenevelds Studienkollegin, der Matthäusgemeinde. Und die Matthäusgemeinde? Der Kirchenvorstand um Claus-Dieter Müller hatte dafür gesorgt, dass Groeneveld gleich erfährt, wo in Osnabrück das Herz schlägt: Mit Schal und Mütze des VfL, der die Kirchenfarben Weiß und „Lila“ trägt und Karten für das nächste Freitagsspiel. Leidensfähigkeit wird vorausgesetzt und sei ja auch kirchlich gesehen keine unbekannte Größe. Groenevelds „Moin“ buchstabierte Claus-Dieter Müller dann so: Matthäus, Osnabrück, interessante Aufgaben, Nu geht’s los. „Der ist super“, war beim anschließenden Empfang immer wieder über den neuen Pastor zu hören. Nu‘ kann‘s losgehen.