Kirchentagsatmosphäre bei strahlendem Himmel und am Ende gab es „douze points- 12 Punkte“ von Bundespräsident Steinmeier für Osnabrück als gastgebende Stadt des 6. Deutschen Musikfestes. Zuvor erklang aus hunderten Blasinstrumenten das Te Deum – besser bekannt als Eurovisionsfanfare. Vier Tage lang - seit Himmelfahrt - haben rd. 15.000 Musiker*innen aus dem gesamten Bundesgebiet Osnabrück in ein Klangzentrum verwandelt. 300 verschiedene BrassBands, Orchester und Ensembles beschenkten die Stadt an gefühlt jedem Platz mit einer unerwarteten musikalischen Bandbreite und entspannter, fröhlicher Stimmung. Klang – Vielfalt – Leben: Motto und Programm dieses größten Amateurmusikfestivals, das ehrenamtlich organisiert wird. Den ökumenischen Gottesdienst zum Abschluss feierten Landessuperintendentin Klostermeier und Bischof Bode in St. Marien, begleitet von rd. 40 Bläsern aus dem Kirchenkreis. „Musik ist eine Lehrmeisterin, die den Menschen gelinder, sanftmütiger und vernünftiger macht“, Birgit Klostermeier zitierte in ihrem Votum zu Beginn Martin Luther. Bischof Bode ging in der Predigt auf die drei Dimensionen der Musik ein: Die in den Himmel weisende, die geerdete – wir singen bei Taufen, Hochzeiten, Beerdigungen – und die Gemeinschaft stiftende Dimension. Musik sei eine Freundin der Liturgie, so Bode, sie mache auf gewisse Weise die Dreifaltigkeit Gottes erfahrbar. Sie sei zugleich eine Freundin des Lebens, ergänzte Klostermeier und dankte dem Bischof herzlich für seine klaren Worte.
Aufeinander hören, Dissonanzen aushalten, den richtigen Ton finden und das harmonische Zusammenspiel einüben: Metaphern aus der Musik übertrug Bundespräsident Steinmeier als Schirmherr der Veranstaltung auf das gesellschaftliche Zusammenleben. Er dankte den vielen Ehrenamtlichen beim Abschlusskonzert auf dem Domvorplatz dafür, dass sie sich „um mehr, als nur um sich selbst kümmern“. Dieses Engagement sei gerade in Zeiten „in denen sich viele vom Zusammenspiel in der Demokratie verabschieden“ nicht genug zu würdigen. „Das Beste ist das Ganze“, betonte in seiner Schlussbemerkung auch der Osnabrücker Oberbürgermeister Wolfgang Griesert, der auf einen langen Nachhall in der Stadt hofft. Die spontane Reaktion vieler Besucher zu diesem größten Amateurmusikfest jedenfalls war „fast, wie beim Kirchentag“.
(Text und Bilder: Brigitte Neuhaus)