„Predigen als Freiraum“ war das Thema, zu dem Landessuperintendentin Dr. Birgit Klostermeier Lektorinnen und Lektoren sowie Prädikantinnen und Prädikanten des Sprengels Osnabrück eingeladen hatte. Der Gesprächsabend fand im Rahmen der "Zeit für Freiräume" im Gemeindehaus in Rehden, Kirchenkreis Diepholz, statt. Bei praktischen Übungen wurde für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr gut nachvollziehbar, wie unterschiedlich Worte, Sätze und Texte von den Lesenden und Hörenden verstanden und interpretiert werden können. Das gilt besonders auch für Bibeltexte und Predigten. Für das Verständnis leitend sind dabei die eigenen Vorkenntnisse und Erfahrungen sowie die individuelle Lebenssituation, in der sich die Menschen befinden. Auch die Auswahl der Textstelle spielt eine entscheidende Rolle, wie die Gruppe anhand der "Geschichte des sinkenden Petrus" verblüffft feststellte. Die Geschichte wirkt völlig anders, wenn sie nicht bis zum Schluss, sondern nur bis zum drohenden Untergang des Petrus gelesen wird. Ohne den Schluss, in dem die Rettung des Petrus durch Jesus geschildert wird, erhält der Text eine gewisse Offenheit. Fragen und Probleme, die zuvor für den Lesenden nicht ans Licht kamen, treten plötzlich hervor und können für eine Predigt nutzbar gemacht werden.
Am Ende des Abends trennte sich der Kreis der Lektor*innen und Prädikant*innen mit vielen neuen Eindrücken und Impulsen für den eigenen Verkündigungsdienst.
Text: Stefanie Wöhrle; Foto: P.Dimitri Schweiz