„Zwei starke Frauen, die viel wollen,“ mit diesen Worten stellte Landessuperintendentin Dr. Birgit Klostermeier die beiden Pastorinnen Mirjam Engler und Josefine Feisthauer bei der Doppelordination in Hilter am 2. März der Gemeinde vor. Dass der Lesungstext für das Wochenende von Martha und Maria handele (Lukas 10, 38-42) sei Zufall, so Klostermeier. "Eine Geschichte von zwei Frauen, die ganz schön verschieden sind." Im Blick auf die beiden Pastorinnen sagte sie: "Sie sind beide Maria und Martha zugleich. Sie sind ergriffen vom Evangelium und vom Reich Gottes und von dem Wunsch, dass dieses Reich spürbar wird.“ Die beiden Pastorinnen teilen sich ihre erste Stelle, was in der Landeskirche Hannovers ein Novum ist. „Ich finde das auch sehr mutig“, so die Landessuperintendentin.
Preseinformation (22.02.2019):
Am Samstag, 2. März, führt Landessuperintendentin Dr. Birgit Klostermeier Mirjam Engler und Josefine Feisthauer in den Pastorendienst ein. Der Festgottesdienst zur Ordination findet um 15 Uhr in der Ev.-luth. Johannes-der-Täufer Kirche (Am Kirchplatz 4, 49176, Hilter a.T.W.) statt. Die Ordination von zwei jungen Pastorinnen, die sich ihre erste Pfarrstelle teilen, ist ein Novum für die Landeskirche. „Ich denke, dass wir mit dieser Form der Stellenteilung insbesondere jungen Pastoren und Pastorinnen entgegenkommen, die in der Phase des Berufseinstiegs gern auch andere und neue Formen der kollegialen Zusammenarbeit erproben wollen. Ideal ist natürlich, dass dieses Modell zugleich sehr kinder- und familienfreundlich ist“, betont Landessuperintendentin Klostermeier dazu.
Vieles verbindet die beiden Pastorinnen, die sich aus dem Vikariat kennen. Beide stammen aus Pfarrhäusern, beide sind verheiratet und haben eine kleine Tochter, beide bringen Auslandserfahrung mit.
Mirjam Engler verbrachte als Missionarskind die ersten 13 Jahre ihres Lebens in Äthiopien. „Das hat mich sehr geprägt“, sagt sie. „Ich blicke hier anders auf Selbstverständlichkeiten, die dort keine waren, wie z.B. den Umgang mit Nahrungsmitteln oder sauberem Wasser“. Prägend waren für die 31-Jährige auch die Ostergottesdienste. „Da wurde groß gefeiert, getanzt und gesungen“. Ihr Ordinationsspruch gründet auf dieser Erfahrung: "Der Herr ist wahrhaftig auferstanden!" (Lk 24,34). Die Emmausgeschichte verursache bei ihr immer noch einen „Gänsehautmoment“, wenn die tiefe Trauer der Jünger in Freude umschlägt und sie neuen Lebensmut schöpfen. „Diese Freude und Hoffnung in unser Leben zu bringen, auch Trauer mit anderen auszuhalten, dazu gibt mir dieser Vers Kraft“, so Mirjam Engler, die Theologie in Bethel und Berlin studiert hat. Ihre Segensassistent*innen sind Kerstin Wackerbarth, Freundin aus Studien- und Vikariatszeiten, Tina Kraegeloh, Kirchenvorsteherin aus ihrer Vikariatsgemeinde in Georgsmarienhütte und Jürgen Wortmann, Vorsitzender des Kirchenvorstandes ihrer neuen Gemeinde.
Josefine Feisthauer, 29 Jahre, stammt aus Hannover, hat in Göttingen und Wien Theologie studiert und während des Studiums ein Gemeindepraktikum in Südafrika absolviert. "Wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit." (2Kor 3,17), ist ihr Segensspruch zur Ordination. „Für mich ist dieser Vers eine Ermutigung, auch jetzt am Berufsbeginn“, sagt sie. „Glaube ist nichts, was einengt, sondern etwas, das Räume eröffnen kann. Kirche ist für mich ein Ort, an dem wir von dieser Freiheit erzählen, gemeinsam auf die Suche gehen und Neues ausprobieren dürfen.“ Dass ihr Amtseintritt in die „Zeit für Freiräume“ fällt, passt gut, findet Feisthauer. Assistentinnen sind ihre Studienfreundin Pastorin Kristina Wollnik-Hagen und Corina Wehrkamp-Lemke, Kirchenvorsteherin aus der neuen Gemeinde.
Offen, herzlich und sehr entgegenkommend haben beide Pastorinnen Ihre neue Gemeinde in Hilter erlebt. „Ich freue mich so, dass es nach zehn Jahren Ausbildung jetzt richtig losgeht“, sagt Mirjam Engler, die gerade den Umzug hinter sich hat.
Und wie sieht die Arbeitsteilung künftig aus? „Wir sitzen zusammen und puzzeln“, erklärt sie. Den Arbeitsbereich KiTa und junge Familien wird sie übernehmen; die Jugend- und Konfirmandenarbeit liegt in den Händen von Josefine Feisthauer. Viele Sitzungen werden die beiden zunächst gemeinsam besuchen und dann entscheiden, welche Aufteilung sinnvoll ist. Auf den engen Austausch freuen sie sich gerade zu Beginn der ersten Pfarrstelle. Und vielleicht wird so aus dem Novum ein Modell für künftige Pastor*innen.
Die Ordination ist die feierliche Ernennung zur Pastorin bzw. zum Pastor. Mit der Einsegnung erhalten die Ordinierten das lebenslange Recht, öffentlich zu predigen und die Sakramente zu verwalten. Der ev.-luth. Sprengel Osnabrück ist eine Kirchenregion mit über 114 Gemeinden und 304 Tsd. Kirchenmitgliedern. Dr. Birgit Klostermeier ist die Regionalbischöfin des Sprengels Osnabrück.
(Sprengel-Öffentlichkeitsarbeit, B.Neuhaus)