Regionalbischöfin predigt auf dem Brockumer Markt

Nachricht 05. November 2017

Vom Biertisch zum Altar – Regionalbischöfin übergibt die neue Luther-Bibel im Festzelt auf dem Brockumer Markt

Es sei für sie zunächst eine merkwürdige Idee des Pastors gewesen, die neue Altarbibel in einem Festzelt einzuweihen, gestand Landessuperintendentin Birgit Klostermeier bei ihrer Predigt auf dem Brockumer Markt. Andererseits sei das auch eine denk-würdige Idee. In ihrer Predigt machte sie viele Berührungspunkte aus.

So alt wie die Reformation
Der Brockumer Markt ist eines der bekanntesten Volksfeste in Nordwestdeutschland und mit Sicherheit über 400 Jahre alt. Entstanden als „Kirmes“, Kirchmess aus der Kirchweihfeier rund um die Kirche herum, die damals zentraler Platz für Handel und Begegnung aus dem ganzen benachbarten Umland war. „Vermutlich also ist der Brockumer Markt so alt wie die Reformation und vermutlich hat er hat ähnlich viele Wandlungen durchgemacht“, sagte die Regionalbischöfin.

Bier gehört dazu – auch bei Luther
Bier gehöre zum Brockumer Markt dazu und Bier verschmähte auch Luther nicht. „Er trank gerne Bier. Das Sündigen und das Genießen gehörten dazu, sagte Luther. Der Gläubige müsse ab und zu auch mal über die Stränge schlagen und ein Krüglein zu viel trinken, um dem Teufel zu zeigen, dass wir uns nicht von ihm gewissensmäßig erpressen lassen. Obwohl übertreiben solle man es auch nicht“, zitierte Birgit Klostermeier Luther sinngemäß.

Altarbibel auf dem Biertisch - mitten im Leben
Nun also liege die künftige Altarbibel auf einem Biertisch. Mitten im Leben. Das werfe die Frage auf, wie wir die Bibel heute verstehen. Wie lesen wir sie? Lesen wir sie überhaupt? Hat sie ein zu Hause bei uns? fragte die Regionalbischöfin. „Heute jedenfalls ist sie hier im Festzelt, auf dem Brockumer Markt. Eine große Bibel für den Altar der Kirche gedacht bekommt ihre erste Aufführung auf dem Tisch eines Bierzeltes“. Grund genug für Birgit Klostermeier, danach zu schauen, was die Bibel zwischen den Pappdeckeln bewahrt.

Was zwischen den Pappdeckeln steht
„Sie erzählt von Gott. Sie macht möglich, dass die Beziehung zu Gott lebendig wird, wenn in ihr lese und zu fragen beginne. Sie bewahrt Geschichten vom Leben, von Beziehungen, von der Suche nach dem Sinn: Wer hört mir zu? Wozu bin ich da?“, fasst Klostermeier zusammen und führt Beispiele aus verschiedenen Lebenszusammenhängen und –phasen aus:

Das Vaterunser. „Mein täglich Brot gib mir heute“.
„Er wird abwischen alle eure Tränen“. Von Beerdigungen.
„Denn wer da bittet, der empfängt“. Von Trauungen.
„Selig seid ihr, wenn ihr Frieden stiftet.“
„Liebe deinen Nächsten wie dich selbst...“
Die Weihnachtsgeschichte ... von Mächten und von einem kleinen Kind.
Die Ostergeschichte.Von Schuld und Neubeginn. Das Licht des neuen Morgens.

Das, was zwischen den Pappdeckeln steht, seien erst mal nur Worte, aber Worte, die leben und entdeckt werden wollen. „Was tröstet? Was gibt mir Halt? Was leitet mich? Die Bibel hilft Antworten zu finden und deshalb gehört sie hierhin auf den Biertisch und auf den Brockumer Markt. Mitten ins Leben“, ist die Landessuperintendentin überzeugt. 

Informationen zum Brockumer Markt:
Der Brockumer Grossmarkt stellt sich heute als Kombination aus Vergnügungsmarkt und Wirtschaftsschau dar. Geblieben ist trotz der allgemeinen Entwicklung die Bedeutung für die Landwirtschaft. In den Gewerbeschauzelten zeigen die Aussteller einen Querschnitt ihres Angebotes: Elektrogeräte für den Haushalt,"Pötte und Pannen", Wohn- und Küchenmöbel, Kachel- und andere Öfen, kleine und große Uhren, Überdachungen, Baustoffe und Fliesen. Viele Firmen sind mit Informations- und Beratungsständen vertreten. Die Gewerbeausstellung gilt als ideale Informationsstätte.