Ökumenischer Gottesdienst mit Taufgedächtnis

Nachricht 25. Juni 2017
Nach dem Gottesdienst im Dom: Dr. Birgit Klostermeier und Prof.DDr. Helmuth Rolfes (Diözesaner Arbeitskreis Lübecker Märtyrer im Bistum Osnabrück)
Nach dem Gottesdienst im Dom: Dr. Birgit Klostermeier und Prof.DDr. Helmuth Rolfes, Mitglied im Diözesanen Arbeitskreis Lübecker Märtyrer im Bistum Osnabrück 1)

"In Christus sein. Das ist eine Ortsangabe für das menschliche Leben." Ein Christusfest feiern - katholisch, lutherisch und reformiert - am katholischen Gedenktag der Lübecker Märtyrer - das sei ein neuer, auch ungewohnter Schritt, so Landessuperintendentin Birigt Klostermeier zu Beginn ihrer Predigt im sehr gut besuchten Dom St. Petrus in Osnabrück. Der gemeinsame Dank- und Bittgottesdiensst mit Taufgedächtnis fügt sich in eine Reihe gemeinsamer Veranstaltungen, mit denen Lutheraner, Reformierte und Katholiken seit einigen Monaten durch das Reformationsjahr gehen.

Zeugen für einen "Machtraum initten der Welt"
Um Macht- und Herrschaftsräume, denen wir ausgesetzt sind und uns aussetzen ging es in der Predigt am Gedenktag der Lübecker Märtyrer. Die vier Geistlichen, drei katholische Kapläne und ein evangelischer Pastor, wurden am 10.11.1943 hingerichtet. Der Vorwurf: Wehrkraftzersetzung, Heimtücke, Feindbegünstigung. Sie hatten gemeinsam öffentlich Stellung bezogen gegen den Allmachtsanspruch und die Terrorherrschaft der Nazis. "Im Herzen Gottes sein. In Christus sein. Das ist eine Ortsangabe für das menschliche Leben. Es sagt etwas darüber aus, in welchem Machtraum wir uns befinden und wer Einfluss auf uns hat. In Christus sein. Im Herzen Gottes – das ist der Raum der bedingungslosen Liebe", so Klostermeier.

„Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen“ 
Das gemeinsame Wort der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland zum Jahr 2017 „Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen“ bezieht sich auf die ‚Märtyrer von Lübeck’. Sie "...stehen stellvertretend für die Menschen, die im Widerstand gegen Gewalt und Unrecht oder auch in tiefer Not den unbedingten Vorrang der Verbundenheit im Glauben vor den konfessionellen Differenzen erfahren. (...) In der äußeren Not werden Menschen auf das Elementare des Glaubens zurückgeworfen und durchleben die heilsame Erfahrung, dass sich das Wirken Jesu Christi nicht durch die Grenzen einer bestimmten Konfession binden und begrenzen lässt. (...). Keine Kirche ist frei von der Versuchung, das eigene Selbstverständnis als theologisches Maß für alle Kirchen zu wählen. Jede Kirche muss dieser Versuchung widerstehen.“

Tauferinnerung
Die anschließende Tauferinnerung mache deutlich, dass man zusammengehöre und sich als Getaufte daran erinnern und stärken lassen kann. Mit den Worten "Wir sind in Christus und deshalb auf dem Weg und deshalb mit Hoffnung" , beendete die Landessuperintendentin ihre Predigt. 

1) zum Bild: Bis zu seiner Emeritierung war Prof.DDr. Helmuth Rolfes Universitätsprofessor für katholische Theologie mit dem Schwerpunkt Systematische Theologie an der Universität Kassel. Er ist Mitglied im Diözesanen Arbeitskreis Lübecker Märtyrer im Bistum Osnabrück. Der in Bremen aufgewachsene Theologe ist Priester des Bistums Osnabrück und lebt seit seiner Pensionierung wieder in Bremen.