Sprengelfrüchte - Tour 6

Nachricht 07. September 2017
Pastorin Angelika von Clausewitz segnet die Besucher des Piccolo-Gottesdienstes

„Gott vergisst nicht die, die vergessen“
Ehrenamtliche gestalten Piccolo-Gottesdienste für Demenzkranke in Ankum

Ein Altar mit einer Kerze darauf, ein Halbkreis von Gläubigen ringsherum und eine Pastorin im schwarzen Talar – ein fast „normaler“ Gottesdienst in Ankum im Sprengel Osnabrück. Doch bei dem Ort handelt es sich nicht um eine Kirche, sondern um einen Raum im DRK Alten- und Pflegeheim Henry Dunant. Deshalb ist der Altar ein umfunktionierter Tisch; die Gläubigen sitzen nicht auf Bänken, sondern teilweise in Rollstühlen, und die Pastorin? Doch, die Pastorin, Angelika von Clausewitz, die ist die gleiche wie im Gottesdienst sonntags in der Kirche. 

"...hier sind sie in einem geschützten Raum"
„Wir versuchen, für unsere demenzkranken Patienten eine Situation zu erschaffen, wie sie sie aus ihrer Vergangenheit kennen – nur, dass sie hier in einem geschützten Raum sind“, sagt Elfriede Haarannen vom Seelsorgeteam des Altenheims. Sie hat die Piccolo-Gottesdienste vor sechs Jahren mit aus der Taufe gehoben. „Uns war es damals wichtig, dass die Gottesdienste von Geistlichen abgehalten werden, nicht von Betreuern aus dem Heim – damit sie so authentisch wie möglich sind“, so die Frau mit Brille, blonder Kurzhaarfrisur und freundlichem Lächeln. Das unterscheidet den Piccolo-Gottesdienst in Ankum von denen in anderen Heimen. „Gott vergisst nicht die, die vergessen“ – das steht schließlich auf dem Flugblatt des Projekts, das im November 2013 mit dem Bonifatiuspreis des Bonifatiuswerkes ausgezeichnet wurde. 

„Ob ich beim nächsten Mal wieder komme? Ja, wenn ich dann noch lebe“, sagt eine 92-jährige Bewohnerin des Ankumer Altenheims im Gespräch mit Landessuperintendentin Birgit Klostermeier. Den meistern Bewohnern des Altenheims ist der Ernst ihrer Lage bewusst – trotz oder auch wegen ihrer Demenz. „Ich werde hier bleiben, bis zum Ende, das haben wir so abgemacht“, sagt eine andere betagte Frau. Der Piccolo-Gottesdienst kann daran nichts ändern. Er kann den demenzkranken Bewohnern aber einmal im Monat das Gefühl geben, einen für sie völlig normalen Gottesdienst zu feiern.
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