Von den Besten lernen

Nachricht 21. November 2017

Von den Besten lernen – Der Gemeindebriefpreis der Landeskirche ging gleich viermal in den Sprengel Osnabrück. "Gemeindebriefe sind die Visitenkarten der Kirchengemeinden", so Landesbischof Ralf Meister bei der Preisverleihung in Hannover. Und sie liegen auf Platz 1. bei der Erreichbarkeit der Kirchenmitglieder.

Das war einer der Gründe für die kircheninternen Medienprofis, erstmalig einen Gemeindebriefpreis auszuloben. Gemeinsam mit externen Journalisten hatten sie die Aufgabe, aus knapp 200 Einsendungen die zehn besten herauszusuchen. „Die Jury hat sich wirklich schwergetan“, sagte Projektleiter Marcus Buchholz, in der Landeskirche Hannover für die Fortbildung von Gemeindebriefredaktionen zuständig. 

Kompetenzen nutzen - voneinander lernen – sich was trauen
Dafür stehen die vier Preisträger aus dem Sprengel. Bei der Preisverleihung im Madsack-Verlagshaus in Hannover gingen der 2. und 3. Preis sowie zwei Sonderpreise für Kreativität und Jugend in den Sprengel Osnabrück. Die vier Preisträger spiegeln die Vielfalt wider, für die der Gemeindebrief stehen kann. Nach Umfragen der Landeskirche ist er nach wie vor der erste Kontaktpunkt zur Ortskirche, ihre „Visitenkarte“. Und: Er steht an erster Stelle bei der Erreichbarkeit der Kirchenmitglieder: 72% nehmen den Gemeindebrief bewusst wahr. Zu 97% wird der Gemeindebrief durch Ehrenamtliche erstellt und um seinen Vertrieb, seine sog. „Geh-Struktur“ (direkt in den Briefkasten), werde die Landeskirche von Zeitungsverlagen beneidet, erläuterte Klaus Motoki Tonn, Kommunikationschef der Landeskirche. Er bescheinigte dem Gemeindebrief eine hohe Wirksamkeit und zugleich noch Luft nach Oben.

Platz 2 für St. Katharinen in Osnabrück – Qualität und Aufgabenteilung
Im Redaktionsteam des Gemeindebriefes der Katharinengemeinde ist jeder Profi auf seinem Gebiet: Inhalte, technische Umsetzung und Lektorat. Kommuniziert wird auf dem direkten Weg. Bei Pastorin Andrea Kruckemeyer laufen die Fäden zusammen und sie hat ein besonderes Augenmerk auf gute Fotos.. Die Artikel für den Gemeindebrief kommen unter anderem von Diakonin Lisa Neumann. "Ich versuche mir beim Schreiben die Leute vorzustellen, für die ich schreibe." Und wenn sie das Ziel ihrer Arbeit auf den Punkt bringen sollen? "Wir möchten begeistern und zeigen, so kann Kirche sein. Kirche ist nicht verstaubt", sagt Andrea Kruckemeyer. Für die hohe Qualität in allen Kategorien gab es den 2. Preis, dotiert mit 1000 €.

Platz 3 für St. Michaelis- und Nordwestgemeinde in Osnabrück -
„Man soll sehen, da steckt Sorgfalt und Liebe drin“

Dieses Ziel formuliert Pastor Hans Hartmann für den gemeinsamen Gemeindebrief von Michaelis- und der Nordwestgemeinde. Man muss erst mal soweit kommen, aus mehreren Gemeindebriefen einen zu machen, der allen Ansprüchen genügt. Es dauert, aber es lohnt sich, weiß Pastor Hartmann. Bei der Zusammenstellung der Inhalte sei es ein bisschen wie „jagen und sammeln“. Themen ergeben sich aus den Bereichen der beiden Gemeinden: Familienzentrum, Kita, Aktivitäten von Gruppen und Kreisen. Ergänzt um „allgemeine Themenseiten, die über den Tellerrand der eigenen Gemeinde hinausblicken“, so Hartmann. Eine zentrale Aufgabe erledigt Monika Appel seit über 20 Jahren im Gemeindebüro. Sie sorgt dafür, dass der Gemeindebrief auch zu jedem einzelnen der rd. 4300 Haushalte gelangt. „Dafür rufe ich jedes Mal 36 Verteiler einzeln an“, erklärt sie. 

Die Sonderpreise  - Kreativität beginnt im Redaktionsteam
Das Magazin „Hoch3“ der Kirchengemeinden Hassel, Eystrup und Haßbergen erhielt den Sonderpreis Kreativität für die Ausgabe zum Thema Reformation. Die achtköpfige Redaktion des Heftes ist bunt zusammengesetzt. Pastorinnen, eine kaufmännische Angestellte, eine grafisch versierte Pfarramtssekretärin, Musiklehrer, Schneiderin, Rentnerin und eine Erzieherin prägen die Handschrift von Hoch³ . Spaß, Kreativität und Ehrgeiz merkt man dem Magazin deutlich an. Unkonventionell und unterhaltsam hatten die Blattmacher das Thema für ihre Leser aufgearbeitet , z.B. mit grafischer Zeitleiste zu den wichtigsten Stationen Martin Luthers oder in einem mal lustigen, mal tiefgehenden fiktiven Interview mit dem großen Reformator.

„Halleluja – Bang, Boom, Wow!“- Die Jugendausgabe des „Kirchenkreismagazins“ Diepholz 
Große Freude bei der Projekt-Redaktion des „Kirchenkreismagazins“, das sich eine spezielle Jugendausgabe vorgenommen hatte. Die Redaktion: Superintendent, Pressesprecherin des Kirchenkreises, ehrenamtliche Mitarbeiterin in der evangelischen Jugendarbeit, Teenager und junge Erwachsene aus der „Evangelischen Jugend“. Das Ergebnis: ein 52-seitiges Magazin, ungewöhnlich und meinungsstark. Mit kritischen Kommentaren, ernsten Betrachtungen, Foto-Love-Story und persönlichen Gedanken. Mit Interviews, in denen der Superintendent genauso ins Kreuzverhör genommen wird wie Jugendliche, die sich in der Jugend- und Gemeindearbeit engagieren. Sprache und Inhalte im Heft sind authentisch, klar und ehrlich. Ein Beispiel ist die Liste: „Horror! Was wir in Gottesdiensten nie mehr erleben wollen“ oder gesammelte Ideen und Phantasien der Jugendlichen, wie sie sich die Kirche wünschen. „Halleluja – Bang, Boom, Wow!“, fasste Joachim Lau (Leiter der Öffentlichkeitsarbeit im Evangelischen MedienServiceZentrum) in seiner Laudatio zusammen. Aufbruchstimmung, Spaß und Leidenschaft merke man dem Magazin deutlich an. Und dafür gab’s einen Sonderpreis von der Landeskirche. 

Die Preise: Ein eigens für den „Gemeindebriefpreis“ gestaltetes Kunstwerk und Preisgelder i.H.von 1000 € für den 2. Platz und je  500 € für den 3. Platz und die Sonderpreise. Den 1. Platz belegte der Gemeindebrief „Kirche für die Stadt“ aus Göttingen. 
Nahezu 1000 Gemeindebriefe gibt es im Bereich der größten Landeskirche Deutschlands. Umfragen haben ergeben, dass sie intensiv gelesen werden. Sie sind damit das in Reichweiten stärkste Printprodukt der Evangelischen-Lutherischen Kirche Hannovers. Von den ausgewerteten 188 Gemeindebriefen erscheinen knapp 70 Prozent der vierteljährlich; nahezu 80 Prozent werden direkt an die Haushalte verteilt. Die größten Herausforderungen für die Zukunft der Gemeindebriefarbeit liegen laut der Umfrage in der Redaktionsarbeit und bei der Themensetzung.