„Der Glaube ist durch unsere Beziehung nur noch authentischer geworden“. Was bedeutet es, wenn zwei gläubige Menschen aufeinander treffen, sich verlieben und unterschiedlichen Religionen angehören? Auf ihrer vierten Tour durch den Sprengel war Landessuperintendentin Dr. Birigt Klostermeier zu Besuch bei einem evangelisch-muslimischen Ehepaar in Barnstorf. Rüdiger Fäth aus Barnstorf ist evangelisch, seine Ehefrau Maha Fäth ist Muslimin. Über die Jahreslosung „Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch" sind die drei ins Gespräch gekommen.
Birgit Klostermeier: Die Jahreslosung hat mit dem Herz zu tun, und mit dem Geist. Was bedeutet es für Ihr Zusammenleben, aus verschiedenen Kulturen und Religionen zu kommen?
Rüdiger Fäth: Als ich Maha kennen lernte, da hatte ich schon seit Jahren keine rechte Verbindung mehr zu Christus. Jesus Christus war mir einfach irgendwie weggerutscht. Deshalb kamen mir natürlich Zweifel: „Wenn ich mit einer muslimischen Frau zusammen bin, kann es dann nicht passieren, dass ich meines Gottes verlustig gehe?“ Das waren meine Gedanken. Und genau das Gegenteil ist passiert.
Maha Fäth: Ich bin kein Mensch, der fünf Mal am Tag betet. Ich faste auch nicht während des Ramadan. Der Grund, warum ich es nicht tue, ist nicht, dass ich nicht glaube, sondern dass mir die Gemeinschaft fehlt – deshalb macht es für mich keinen Sinn. Und deshalb gehe ich gern mit Rüdiger in die Kirche. Es gibt so viele Gemeinsamkeiten. Weiterlesen
Im Juni 2016 haben Rüdiger und Maha Fäth standesamtlich geheiratet. In diesen Tagen wollen sie sich in einem Gemeindegottesdienst segnen lassen.