Presseinformation vom 23.08.
Manchmal braucht man jemanden zum Reden – Regionalbischof Friedrich Selter führt Schulseelsorgerinnen ein
Osnabrück. Am 27.08. führt Regionalbischof Friedrich Selter im Abendgottesdienst um 18.15 Uhr in St. Marien zwei neue Schulseelsorgerinnen ein. Mit der kirchlichen Beauftragung nehmen die beiden Lehrerinnen im Fach evangelische Religion zu Schuljahresbeginn am Gymnasium Carolinum und im Graf Stauffenberg Gymnasium ihre seelsorgerliche Arbeit auf. Sie haben eine 2,5-jährige Fortbildung am Religionspädagogischen Institut in Loccum (RPI) abgeschlossen, die dort in Zusammenarbeit mit systemisch erfahrenen Ausbilderinnen und Ausbildern seit vielen Jahren durchgeführt wird.
Regionalbischof Friedrich Selter weist zum Beginn des neuen Schuljahres auf die wichtige Arbeit der Schulseelsorge hin. "Der verheerende Krieg Russlands gegen die Ukraine und die damit einhergehende Energiekrise bedeuten für viele Familie eine enorme Zunahme an finanziellen Belastungen. Davon bleiben auch die Kinder nicht unberührt. Verunsicherungen, die bereits wegen der Pandemie und die Klimakrise geschürt sind, nehmen sie mit in die Schule. Vor diesem Hintergrund ist es ein großes Plus für jede Schulgemeinschaft, wenn gut ausgebildete Schulseelsorgerinnen und Schulseelsorgern zu ihr gehören."
Er halte es für eine große Chance, dass Lehrkräfte die Möglichkeit dieser Zusatzausbildung am RPI nutzen und ihr Wissen und ihre Gaben in öffentlichen Schulen einbringen. Die Persönlichkeitsentwicklung von Heranwachsenden gehe mit tiefgreifenden Lebens- und Sinnfragen einher und auch im schulischen Kontext komme es leider immer wieder zu tragischen Ereignissen bis hin zu Todesfällen. "Gerade dann ist es ein wahrer Segen, wenn Schulseelsorgerinnen da sind, zuhören und spirituelle Begleitung anbieten können“, betont Regionalbischof Friedrich Selter. Eine fachlich gute Ausbildung, wie sie im RPI geleistet werde, sei eine wichtige Voraussetzung dafür, im System Schule auch besonders schwierige Themen anzusprechen, die unter das Seelsorgegeheimnis fallen.
Die Schulseelsorge wird durch Schulpastor*innen, Schuldiakon*innen oder besonders geschulte Lehrkräfte des Faches Evangelische Religion wahrgenommen. Im Sprengel Osnabrück sind rd. 20 Lehrkräfte mit dieser Qualifikation in unterschiedlichen Schulformen und jeweils für die eigene Schule tätig. Mit der kirchlichen Beauftragung, die im Gottesdienst mit Überreichung einer Urkunde geschieht, gilt für die Lehrkräfte die Wahrung des Seelsorgegeheimnisses. Das Land bzw. Kultusministerium verzichtet damit auf die Auskunftspflicht bei diesen Gesprächen. Diakonin Anke Meckfessel ist im Sprengel Osnabrück mit dem Thema Kirche und Schule beauftragt. „Gerade zu Schulbeginn und nach Schulwechsel gibt es Ängste und Unsicherheiten, da ist es gut, auf dieses für die gesamte Schulgemeinschaft freie Angebot von Seelsorge hinzuweisen“, sagt sie.
Mehr Information: https://www.kirche-schule.de/;
Kontakt: anke.meckfessel@evlka.de
Hintergrund:
Die Fortbildung am RPI Loccum (https://www.rpi-loccum.de/Arbeitsbereiche/Schulseelsorge) besteht seit über 10 Jahren, mehr als 240 Personen haben sie bislang absolviert. Das Angebot der Evangelischen Schulseelsorge richtet sich unabhängig von der jeweiligen religiösen Einstellung an die Menschen im System der eigenen Schule. Die Weiterbildung am RPI in Loccum vermittelt u.a. Techniken systemischer Beratung, behandelt jugendlichen Lebensthemen, Seelsorge in Notfällen und Krisen und Fragen zur liturgischen Gestaltung schulischer Anlässe. Außerdem gehören Supervision und eine abschließende Projektarbeit zur Ausbildung. Insbesondere in Notfällen und im Bereich der Trauerarbeit werden die kirchlichen Schulseelsorge*innen als wichtige Ansprechpartner und Expertinnen für den Umgang mit schulischen Krisen in Anspruch genommen.