Die 26. Landessynode der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers tagte von Dienstag, 22. bis Freitag, 25. November 2022 im Großen Saal der DIAKOVERE-Henriettenstiftung in Hannover. Wichtigstes Thema auf der Tagung des Kirchenparlaments war der Doppelhaushalt für die Jahre 2023 und 2024.
Ebenfalls am Mittwoch hielt Landesbischof Ralf Meister seinen Bericht vor der Landessynode. Beim Thema Klimaschutz forderte er „mindestens doch konsequentes Handeln in unseren eigenen Reihen.“ Der Landesbischof berichtete von Gesprächen mit den Aktivist*innen der "Last Generation", die er in den letzten Tagen geführt habe und die ihn sehr herausgefordert hätten. Er äußerte sehr deutlich seine eigene "Scham", dass auf dem Gebiet der Landeskirche Hannovers in den zurückliegenden Jahren noch viel zu wenig für den Klimaschutz an Gebäuden umgesetzt worden sei. Weiter sprach Landesbischof Ralf Meister die schwierige Situation in der Pflege an, die Aktionen zum #wärmewinter, er blickte zurück auf die Taufaktionen #gottesgeschenk, die Orgelentdeckertage und seinen Besuch im Libanon. Zur Aussprache geht es hier.
Um Diskussionskultur und Großbauprojekte, Klimaschutz und Mobilität, die Verwendung von Mehreinnahmen bei den Kirchensteuern und den Zukunftsprozess ging es beim Bericht des Landessynodalausschusses (LSA), den Pastor Martin Steinke (Kirchenkreis Osnabrück) für den erkrankten LSA-Vorsitzenden Jörn Surborg (Kirchenkreis Hildesheim-Sarstedt) vortrug.
Zukunftsprozess, Verwaltungsreform, Klimaschutz
Zukunftsfragen in den verschiedensten Bereichen kirchlichen Handelns und Lebens beschäftigten das Kirchenparlament während der gut dreitägigen Synodensitzung.
Zum Stand des Zukunftsprozesses berichteten Regionalbischof Friedrich Selter, Christine Rinne (Synodale aus dem Sprengel Hannover) gemeinsam mit dem ZP-Team. Weiter ging es mit dem Reformprozess in der Kirchenverwaltung. Dieser Prozess offenbare auch einen Zielkonflikt, machte die Präsidentin des Landeskirchenamtes, Dr. Stefanie Springer, deutlich. Einerseits ein hohes Bedürfnis nach professioneller und intensiver Unterstützung der ehrenamtlich und hauptamtlich Mitarbeitenden und deren Wünschen nach Verwaltungsvereinfachung und -verschlankung, andererseits ein hoher Grad an Eigenverantwortung vor Ort. Klar sei aber auch das Ziel: Ein Reformprozess hin zu einer „Assistenzverwaltung“ und weg von „Genehmigungsverwaltung“.
Die Herausforderungen beim Klimaschutz sind riesig, berichtete Reinhard Benhöfer, Leiter des Umweltschutzreferats im Landeskirchenamt. „Erkenntnisse allein reichen nicht aus. Um Notwendiges zu tun, es bedarf der Beteiligung, Vermittlung, Diskussion und abgestimmter Mittel und Wege“. Klimaschutz dürfe nicht aufgeschoben werden. Weiter konkret wurde es beim Thema Photovoltaik auf kirchlichen Gebäuden. "Es ist höchste Zeit für Veränderung und den konsequenten und zügigen Ausstieg aus fossilen Energieträgern“, betonte die Vorsitzende des Umwelt- und Bausschusses, Dr. Bettina Siegmund (Kirchenkreis Leer, Sprengel Ostfriesland-Ems) und erinnerte daran, dass es seit 2013 in der Landeskirche ein Klimaschutzkonzept gibt. Zur Neustrukturierung der Baufachverwaltung berichtete aus dem Landeskirchenamt Adalbert Schmidt, Leiter der Abteilung Immobilienwirtschaft und Umweltschutz über das Erprobungsprojekt "Baufachzentren".
Neue Wege in digitalen Kommunikation beschreitet die Landeskirche mit dem Projekt "Sinnfluencer*innen", bei dem es auch um digitale Gemeinschaftsbildung in der Landeskirche geht.
Kirche in der Welt - bunt.mutig.klar
Der dritte Tag stand im Zeichen von "Kirche in der Welt". Pastorin Christina Scherer fordert in der Bibelarbeit dazu auf, "eine sensible Kirche (zu) sein, um für Recht und Gerechtigkeit einzutreten! Eine Kirche des Herzens". Über die Arbeit von Brot für die Welt und die Diakoniekatastrophenhilfe berichtete deren Präsidentin, Dr. Dagmar Pruin. Nahtlos schließt Michael Thiel, Direktor des Ev.-luth. Missionswerks in Niedersachsen (ELM), daran den Tätigkeitsbericht des ELM an.
„Unsere Kirche soll noch mehr als bisher ein Ort sein, an dem sich alle Menschen zu jeder Zeit akzeptiert, sicher und zuhause fühlen können“, so die Forderung aus der Jugendsynode im Frühjahr, über die unter dem Motto bunt.mutig.klar berichtet wurde.
Über die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt berichtete Rainer Mainusch, Juristischer Vize-Präsident der Landeskirche und Leiter der Rechtsabteilung im Landeskirchenamt. Bei der Sensibilisierung und Prävention sei eine Menge geschehen, die Fachstelle im Landeskirchenamt sei nun vollständig besetzt. „Wir konnten viele weitere Schritte gehen. Aber es gibt noch viel zu tun.“ Für das kommende Jahr stellte Rainer Mainusch zwei Punkte in den Mittelpunkt. Zum einen soll ein neuer und ausführlicherer Interventionsplan in der Fläche der Landeskirche vorgestellt und etabliert werden. Und: Für Mitte 2023 hofft Mainusch auf die lang erwartete Vereinbarung zwischen der EKD und der UBSKM (Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs) . Darin soll es unter anderem um einen einheitlicher Standard nicht nur für Aufarbeitungsprozesse, sondern auch für Betroffenenbeteiligung gehen.
(Brigitte Neuhaus, Sprengel Osnabrück)