Osnabrück. Der Osnabrücker Regionalbischof Friedrich Selter hat am Tag der Arbeit am 1. Mai zu Solidarität mit Menschen in prekären Lebensverhältnissen und zum Frieden in der Ukraine aufgerufen. Angesichts der steigenden Preise aufgrund der Pandemie und des Krieges in der Ukraine appellierte der evangelische Theologe an die Politik, angemessene Unterstützungsmaßnahmen vorzubereiten. „Das können die sozialen, caritativen und diakonischen Reparaturbetriebe unserer Gesellschaft nicht allein auffangen“, sagte er am Sonntag im Osnabrücker Dom St. Petrus. Schon jetzt seien zum Beispiel die Tafeln völlig überlaufen.
Dass es in Deutschland fortgesetzt prekäre Arbeitsverhältnisse gebe, „darf uns keine Ruhe lassen. Ausbeutung darf es in unserer Wohlstandsgesellschaft nicht geben“, betonte Selter. Zu viele Arbeitnehmende hätten ein solch niedriges Einkommen, dass die Armutsfalle spätestens mit dem Eintritt ins Rentenalter bei ihnen zuschnappe. „Gemeinsam eine gerechte und friedliche Zukunft zu gestalten, bedeutet daher auch, dass die Tarifparteien in fairem Miteinander ein Lohngefüge aushandeln, das vor allem den Niedriglohnsektor besserstellt.“
In seiner Predigt verurteilte Selter den Krieg Russlands gegen die Ukraine als „ein unsägliches Verbrechen“. Frieden und Gerechtigkeit könne nur sein, wenn alle sich gemeinsam und solidarisch dafür einsetzen. „Unsere gemeinsame Forderung kann nur darin bestehen, die Waffen niederzulegen und zur Diplomatie zurückzukehren.“ Die Verhandlungen benötigten viel Zeit, viele Gespräche und Kompromissbereitschaft. „Aber das muss es den Konfliktparteien wert sein. Die Zerstörung, das Leid und die Armut, die dieser Krieg hervorruft, sind unverantwortlich. Darum gelten unsere Gebete den Menschen in der Ukraine und der Bitte um ein Ende des Krieges, der Bitte um Frieden“, unterstrich der Regionalbischof.
epd Landesdienst Niedersachsen-Bremen