"Ich bin schon ein lebensfroher Mensch“
Am Sonntag, 10. April, ordinierte Regionalbischof Friedrich Selter in einem Festgottesdienst in der Felicianus-Kirche in Kirchweyhe Almut Wenck zur Pastorin. „Die Gemeinde in Weyhe bekommt mit Almut Wenck eine zupackende junge Pastorin mit klaren Vorstellungen und zugleich einer Neugier und Offenheit für die Gesellschaft, in die sie sich einbringen will. Sie dürfen gespannt sein und sich freuen“, betonte der Regionalbischof. Almut Wenck übernimmt ihre erste Pfarrstelle im verbundenen Pfarramt Weyhe-Leeste. Mit einer vollen Stelle ist die 29-Jährige gemeinsam mit Pastor Gerald Meier in Weyhe für etwa 6500 Gemeindemitglieder zuständig.
Den Segensspruch für ihre Ordination hat Almut Wenck mit Bedacht ausgewählt: „Fürwahr, du bist ein verborgener Gott, du Gott Israels, der Heiland“ (Jesaja 45, 15). „Das Verborgene darin hat mich angesprochen“, erklärt sie. „Gott ist oft gar nicht zu erkennen, oder er begegnet uns und wir bemerken es nicht“. Und auch die Verbundenheit mit dem Volk Israel, wo der christliche Glaube seine Wurzeln habe, sei ihr wichtig, sagt sie im Gespräch.
Die Kirchengemeinde und die Region sind der 29-Jährigen nicht unbekannt. Vor acht Jahren hat sie in Kirchweyhe bereits ihr Gemeindepraktikum gemacht. Geboren ist Almut Wenck in Hamburg, aufgewachsen in Winsen/Luhe. Nach dem Abitur zog sie nach Rostock, um Theologie zu studieren. Ein Erasmus-Jahr führte sie nach Malta, wo sie sich auch für zwei Semester mit katholischer Theologie beschäftigte. In Göttingen machte sie ihr Examen, in Langenhagen bei Hannover ihr Vikariat, den praktischen Teil der Ausbildung. „Kirchenmusik war dort ein wichtiger Teil der Gemeinde – genauso wie hier in Felicianus“, freut sie sich. Musik spielt auch in ihrem eigenen Leben eine große Rolle. Sie spielt Geige und Klavier und singt oft und gerne.
Almut Wenck beschäftigt sich intensiv mit aktuellen, sozialen und politischen Themen. Nachhaltigkeit und das Vermeiden von Lebensmittelverschwendung ist ihr ein großes Anliegen. Darum ist sie in der „Foodsharing“-Initiative aktiv. Die Mitglieder retten Lebensmittel vorm Müllcontainer, holen überschüssige oder beschädigte Waren, die nicht mehr verkauft werden, aus Betrieben oder Märkten ab und verteilen sie weiter. „Mir ist zum einen der soziale Aspekt wichtig, dass Lebensmittel, die noch gut sind, gerettet und an Menschen gegeben werden, die damit ihren Geldbeutel entlasten können. Und zum anderen ist es mir angesichts von Armut und Hunger auf der Welt wichtig, dass Lebensmittel verwertet und nicht in der Müllverbrennung vernichtet werden. Das ist vielleicht nur ein kleiner Beitrag für soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz, aber es sind ja meist die Kleinigkeiten, die sich läppern.“
Die junge Patorin ist neugierig auf die Arbeit, auf das Team und vor allem auf die Leute in der Region. „Ich möchte hören, was hier vor Ort gebraucht wird und dann schauen, was sich machen lässt, um dem zuzuarbeiten. Gerne würde ich auch mit anderen Akteuren vor Ort gemeinsame Aktionen planen – mit Vereinen, Gruppen, Organisationen, Feuerwehr und wen es hier so alles gibt. Ich habe Lust, sie alle nach und nach kennenzulernen, und vielleicht ergibt sich ja eine gemeinsame Idee.“
Wenn es nötig ist, kann sich Almut Wenck auch durchsetzen. Sie ist mit zwei älteren Brüdern aufgewachsen und macht Kampfsport. „Beim Kickboxen kann ich mich richtig auspowern und hab danach ein gutes Gefühl. Und für das eigene Auftreten und Standing schadet es bestimmt auch nicht“, erzählt sie.
Die Ordination ist die feierliche Ernennung zur Pastorin bzw. zum Pastor. Mit der Einsegnung erhalten die Ordinierten das lebenslange Recht, öffentlich zu predigen, zu taufen und das Abendmahl einzusetzen. Der evangelisch-lutherische Sprengel Osnabrück ist die in 5 Kirchenkreise gegliederte Kirchenregion mit rund 270.000 Kirchenmitgliedern in 112 Kirchengemeinden. Regionalbischof Friedrich Selter leitet den Sprengel seit März 2021.
(Text: Miriam Unger und Öffentlichkeitsarbeit Sprengel Osnabrück; Foto: Elisabeth Geppert)