Alle wollen gleich behandelt werden. Individuell.
„Ich habe hier wirklich sehr kompetente und einfühlsame Menschen kennengelernt. Toll, dass dem Beratenden-Team in dieser Schule ein so hoher Stellenwert beigemessen wird". Regionalbischof Friedrich Selter besuchte auf Einladung von Pastor Uwe Brand die Berufsbildenden Schulen in Bersenbrück (BBS Bersenbrück). Im Gespräch mit dem Beratungs-Team (B-Team) der Schule sowie den beiden Schulleitern zeigte er sich beeindruckt von der Vielseitigkeit der Ausbildungspalette, der offenen, zugewandten Atmosphäre und der Professionalität des multi-professionellen Beratungs-Teams. "Im Gespräch mit den Schulleitern ist mir sehr deutlich geworden, welche positiven Erwartungen die BBS an Kirche hat und was sie vielleicht auch für überholt hält. Genau deshalb bin ich dankbar für die Gelegenheit zu diesem ehrlichen und zugewandten Austausch“, betonte er nach den Gesprächen.
„Wir haben hier mit jeder gesellschaftlichen Debatte unmittelbar zu tun“, sagt Schulleiter Thomas Kohne. Er sei sehr gern Schulleiter einer sog. „Bündelschule“, die von Altenpflege über Ernährung bis zu Metalltechnik und Kfz-Mechatroniker die unterschiedlichsten Berufe ausbildet. Fast alle Kolleginnen und Kollegen haben eine grundständige Ausbildung absolviert, bevor sie als Lehrkräfte an die BBS kommen. „Das erdet uns. Wer einmal von seinem Ausbilder zur Schnecke gemacht wurde, kann viel besser verstehen, wie sich die Schülerinnen und Schüler fühlen“, so der gelernte Landwirt und Bankkaufmann. Sein Stellvertreter, Norbert Böhmer, ist gelernter Tischler und unterrichtet als einer von 13 Kolleg*innen das Fach Religion und zwar konfessionell kooperativ. Je ein Drittel der rd. 2000 Schüler*innen seien evangelisch, katholisch oder einer anderen Religion zugehörig – i.d.R. muslimischen Glaubens. „Eine enorme Bereicherung“, wie die Religionskollegen betonen. Abmeldungen aus dem Religionsunterricht gebe es kaum. Denn der Religionsunterricht biete die Möglichkeit für Beziehungsarbeit und Raum für Lebens- und Sinnfragen am Übergang zur Arbeitswelt.
Auf die besondere Lebenssituation der Schüler reagiert die BBS mit einem gut aufgestellten, multiprofessionellen Beratungs-Team, kurz B-Team. Fachlich decken die sieben Kolleg*innen die Bereiche Vertrauenslehrerin, Beratungslehrer, Seelsorge und Schulsozialarbeit ab. Als Telefonseelsoger*innen sind sie auch während der Ferienzeiten ansprechbar. Ihr Aufgabenfeld liegt zwischen Streitschlichtung, Hausbesuchen mit Beratung und Kasualien, "von Hochzeit bis Beerdigung", berichtet Uwe Brand. Er ist seit fast 30 Jahren Berufsschulpastor an der BBS Bersenbrück und veranstaltet u.a. regelmäßige Gothic-Gottesdienste mit seinen Schülerinnen und Schülern in der Kirche in Nortrup. Das B-Team ist ein Erfolgsteam: „Wir unterstützen uns gegenseitig, die unterschiedlichen Studien- und Ausbildungsgänge werden hier als Bereicherung und nicht als Konkurrenz verstanden. Außerdem weiten sie den Blick, das kommt natürlich den Schülerinnen und Schülern zugute“, so die Erfahrung der Kolleg*innen. Das B-Team ist für die gesamte Schulgemeinschaft inklusive Eltern ansprechbar. Für ihre internen wöchentlichen Meetings gibt es vom Schulleiter ein Stundenkontingent. „Gemeinschaft braucht gemeinsame Zeiten“, sagt er dazu. Und „Die müssen sichtbar sein“. Über seinem Schreibtisch hängt ein Spruch, der wie das Credo der Schule klingt: „Alle wollen gleich behandelt werden. Individuell“.
(Text und Bilder Brigitte Neuhaus, Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Osnabrück)