Regionalbischof Friedrich Selter ordiniert Jan Edelstein zum Pastor
Bei stürmischem Wetter und parallel laufenden Corona-Protesten ordinierte Regionalbischof Friedrich Selter am 29.1. Jan Edelstein in St. Katharinen zum Pastor.
„Dazu haben Sie sich als Ordinationsspruch einen markigen Vers aus dem Römerbrief ausgesucht: Röm 1, 16 Denn ich schäme mich des Evangeliums nicht; denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die glauben, die Juden zuerst und ebenso die Griechen. Dieser Ordinationsspruch weist einen Überzeugungstäter aus und zeigt zugleich eine erfrischende Unbekümmertheit“, begrüßte der Regionalbischof die versammelten Gottesdienstbesucher. „Welche weltanschauliche Präferenz Sie wählen würden, blieb ja ganz Ihnen überlassen. Aber dann auf besondere Weise auch wieder doch nicht. Denn wenn Sie im Religionsunterricht Martin Luthers Schrift von der Freiheit eines Christenmenschen angesprochen wurden und sich dann haben taufen lassen, wenn Sie dann später in belastenden Wochen auch persönlich erfahren haben, dass der Glaube eine tragende Kraft ist, dann hat der Glaube Sie gefunden und ergriffen. Zu dieser inneren Berufung, die Sie in den zurückliegenden Jahren immer wieder gespürt haben, soll heute die äußere Berufung durch unsere Kirche kommen, die Ihnen mit der Ordination zugesagt wird.“
Jan Edelstein bringe mit seiner Begeisterung für das Mittelalter und seine ungewöhnlichen musikalischen Hobbies (u.a. Dudelsack und Schlagzeug) unterschiedlichste Dinge zusammen, sagte der Leitende Geistliche des Sprengel Osnabrück, der selber auch Musiker ist. Als solcher zitierte Friedrich Selter kurze Sätze einer Rocknummer von Enter Sandman von Metallica in einem Dudelsack-Cover mit einigen Mio. Clicks: ‚Sprich dein Gebet, Kleines, vergiss nicht, mein Sohn, uns alle einzuschließen. Jetzt lege ich mich zum Schlafen nieder. Bete zum Herrn, dass er meine Seele bewahrt.‘ „Daran lässt sich wirklich anknüpfen. Man braucht nur die Phantasie, die Offenheit und die Neugier dazu. Und die haben Sie.“
An Ende seiner Ansprache griff Regionalbischof Selter noch einmal den Ordinationsspruch auf: „Über manches könnten wir uns schämen, sollen wir uns auch schämen, vielleicht gerade wir als Kirche. Aber des Evangeliums brauchen wir uns nicht zu schämen. Es schenkt uns eine Lebenszuversicht, die ihre Kraft aus der Barmherzigkeit und Liebe Gottes schöpft, die in Jesus Christus Menschengestalt angenommen hat. Menschen zu helfen, diese Barmherzigkeit und Liebe Gottes für sich gelten zu lassen, darum geht es in der Gemeinde.
Dass Sie, lieber Herr Edelstein, Ihren Glauben als Geschenk empfinden und zugleich um Ihre Grenzen wissen, ist gut. Glauben können wir nicht erzwingen oder herbeirufen. Dass aber Gott seinen Segen zu Ihrem Tun und auch Ihrem Lassen gebe, darum beten wir heute miteinander in der Zuversicht, dass er dem Säen auch Wachsen und Gedeihen schenkt. Amen.“
(Text und Foto: Brigitte Neuhaus, Öffentlichkeitsarbeit Sprengel Osnabrück)