Ingrid Rüter-Pfeil wird am Sonntag, 10.10., als Beauftragte für die Kreisfrauenarbeit im Kirchenkreis Diepholz verabschiedet.
Ingrid Rüter-Pfeil ist eine Perfektionistin. „Wenn ich eine Aufgabe annehme, habe ich immer den Anspruch, sie so perfekt wie möglich auszufüllen“, sagt die 68-Jährige aus Lembruch. „Und wenn ich dem nicht gerecht werden kann, ist es Zeit, aufzuhören.“ Eigentlich hatte sie sich vorgenommen, sich das Ehrenamt als Beauftragte für die Kreisfrauenarbeit des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz nur für sechs Jahre mit Christa Funck aus Sulingen zu teilen. Dann kam Corona, und es wurde doch länger. „Mir hat diese Aufgabe immer viel Freude gemacht. Aber jetzt“, meint Ingrid Rüter-Pfeil, „ist der Zeitpunkt, das Amt weiterzugeben an Jüngere, denn ich bin gesundheitlich nicht mehr ohne Ende belastbar.“
37 Jahre lang hatte Ingrid Rüter-Pfeil ihre Studien-Fächer Anglistik und evangelische Theologie als Lehrerin in der Schule unterrichtet; nach der Pensionierung arbeitete sie ehrenamtlich in den verschiedensten kirchlichen Bereichen in der Region. Sie engagierte sich als Mitglied im Kirchenvorstand der Gemeinden Wagenfeld und Burlage, in der Hospizgruppe „Regenbogen“ und in der Kirchenkreis-Synode; plante und organisierte den Weltgebetstag mit, ließ sich zur Lektorin ausbilden, um als Laienpredigerin selbst Gottesdienste zu gestalten. Für die Frauenarbeit des Kirchenkreises Grafschaft Diepholz stellte sie gemeinsam mit Christa Funck vielfältige Veranstaltungen und Projekte auf die Beine.
„Es waren viele schöne Erlebnisse dabei – zum Beispiel das Ökumenische Frauenmahl, angelehnt an die Tischreden Martin Luthers. Zwischen den einzelnen Gängen haben Rednerinnen unterschiedlichster Couleur Gespräche über Frauensichten auf Kirche, Religion und Gesellschaft angeregt“, erinnert sie sich. „Wir haben regelmäßig überregionale Treffen angeboten, bei denen Frauen sich austauschten und Ideen aufnahmen, die sie anschließend mit neuem Schwung in ihre Gemeinde trugen. Der jährliche Frauensonntag mit Gruppen aus wechselnden Gemeinden war immer neu und fesselnd, genauso wie die Weltgebetstagswerkstatt im Diakonissen-Mutterhaus Lemförde. Und die Seminartage mit Workshops im Sprengel, in denen es um gesellschaftspolitische und soziale Themen, Glaubens- und Lebensfragen ging.“
Spannend sei für sie gewesen, sich dabei immer wieder auf Neues einzulassen. Andere Menschen und ihre Gedanken und Geschichten kennenzulernen, verschiedene Gemeinden und ihre Arbeit, Themen und Inhalte, die oft unter der Oberfläche des Alltags liegen. „Ich habe unendlich viele Erfahrungen sammeln dürfen in der Begegnung mit ehrenamtlich engagierten Frauen, ganz andere Blickwinkel wahrgenommen und wurde immer wieder in die Lage versetzt, mein eigenes Weltbild zu hinterfragen, mutig Stellung zu beziehen, Neues zu akzeptieren und dazuzulernen.“
Ihre Beauftragung in der Frauenarbeit habe sie als „Win-Win“ Situation empfunden, inhaltlich bereichernd und persönlich aufbauend. „So vielfältige Dankbarkeit, Wertschätzung, Freude und Gemeinschaft zu spüren, ist in unserer Zeit und Gesellschaft ja nicht selbstverständlich - aber in der kirchlichen Mitarbeit habe ich das gefunden. Und hoffentlich auch weitergegeben. Aufgrund meiner Erfahrungen kann ich jede Frau, die sich für dieses Ehrenamt interessiert, nur ermutigen und bestärken, sich in der Superintendentur Diepholz (Kontakt: Telefon 05441-3420; E-Mail: sup.diepholz@evlka.de) zu melden.“
Sie selbst werde die nun frei werdende Zeit nutzen, um sich intensiver um ihre 92-jährige Mutter kümmern zu können und „zusammen mit meinen beiden Katzen Haus und Garten am schönen Dümmer zu genießen“, sagt Ingrid Rüter-Pfeil. „Wenn ich mich gesundheitlich wieder erholt habe und die Einschränkungen durch Corona geringer werden, möchte ich auch wieder auf Reisen gehen. Aber ich werde mich natürlich auch weiterhin ehrenamtlich betätigen – als Lektorin, beim Weltgebetstag und in der Kirchenkreis-Synode.“
Die Verabschiedung von Ingrid Rüter-Pfeil findet am Sonntag, 10.10., um 10 Uhr in der Kirche in Barver statt.
Text: Miriam Unger, KK-Öffentlichkeitsarbeit. Foto: privat.