Etwa in der Mitte der dreitägigen Synode steht der Bericht des Landesbischofs und die Aussprache darüber. Auf die Themen Mission, Ökumene und Nachhaltigkeit fokussierte Landesbischof Meister seine Ansprache und ließ dazu auch drei Protagonistinnen zu Wort kommen: Anna-Nicole Heinrich, neue Präses der EKD-Generalsynode, Dr. Daniela Engelhard, Leiterin des Forum am Dom in Osnabrück und Paula Seidensticker, Aktivistin bei Fridays for Future.
Zuvor hatte er klare Worte für das Schuldbekenntnis zum Umgang der Landeskirche mit sexualisierter Gewalt gefunden. Bei den Synodalen traf er damit auf Unterstützung. „Ich übernehme als leitender Geistlicher die Verantwortung für das Unrecht, das Sie (…) in der Vergangenheit durch Mitarbeitende dieser Kirche erlitten haben. Und ich bitte um Entschuldigung für die Verletzungen, die wir Ihnen als Institution Kirche zugefügt haben,“ wandte Meister sich an die Betroffenen. Die Landeskirche baut die Arbeit der Aufarbeitung strukturell und personell weiter aus.
Die Krise der Corona-Pandemie habe mit „gnadenloser Härte die Vorläufigkeit unseres weltlichen Daseins“ erkennen lassen, betonte der Bischof. Krise bedeute auch, die eigene Vergangenheit kritisch zu durchleuchten und Bilder für die Zukunft zu formen. „Nehmen wir die Pandemie auch als Kairos, als günstigen Zeitpunkt der Entscheidung, für die Zeit, in die wir nun eintreten - in eine Zeit der Transformation der Kirche.“
Seinen Bericht beendet Bischof Ralf Meister regelmäßig mit einem dreifachen „Halleluja“. Es galt in diesem Jahr den Pfarramtssekretärinnen, den Kirchenvorständen sowie der Arbeit für Kinder und Jugendliche. Bei der Verteilung der Osterkerzen war Ralf Meister vielen Menschen aus den Gemeinden begegnet. Pfarramtssekretärinnen seien wichtige Ansprechpartnerinnen und „die freundlichen Stimmen am Telefon, die viele Menschen persönlich kennen und im Blick haben.“ Die Kirchenvorstände hätten in den vergangenen Monaten die vermutlich „schwersten Entscheidungen“ in ihrem Ehrenamt treffen müssen. „Mehr als in allen Jahren vorher waren unsere Kirchenvorsteherinnen und Kirchenvorsteher gefordert und belastet in ihrem Ringen um das Beste für die Kirche und die Menschen in ihrem Dorf und Stadtteil. Von Herzen meinen Dank und ein Halleluja.“ Sein letzter Dank ging an allen Haupt- und Ehrenamtlichen, „die mit Liebe und Kreativität unter schwierigen Bedingungen Angebote für Kinder und Jugendliche gemacht und sie aus ihrer Isolation geholt haben“.
In den anstehenden Transformationsprozessen der Kirche gibt es für den Landesbischof zum ökumenischen Miteinander keine Alternative. In diesen Kontext stellte er auch den künftig gemeinsam verantworteten Religionsunterricht von evangelischer und katholischer Kirche in Niedersachsen. „Die christlichen Kirchen übernehmen damit eine wichtige Rolle, den gesellschaftlichen Zusammenhalt für die von verschiedenen Konfessionen, Religionen und Weltanschauungen geprägten Bürger und Bürgerinnen zu gestalten.“
Die Andacht zur Eröffnung des Landessynode hielt - als neues Mitglied im Bischofsrat - Regionalbischof Friedrich Selter.