Warum „Solidarität“ kein Wort wie „Schokokuchen“ ist

Nachricht 03. Mai 2021

Im Jahr zwei der Pandemie lautet der Mai-Aufruf des Deutscher Gewerkschaftsbundes (DGB) „Solidarität ist Zukunft“. „Am Tag der Arbeit feiern wir bewusst Gottesdienste zusammen mit Vertreterinnen und Vertretern der Gewerkschaften“, sagte Friedrich Selter, Regionalbischof im Sprengel Osnabrück, bei dem ökumenischen Abendgottesdienst in St. Marien.

„Solidarität beginnt mit dem aufmerksamen Hinschauen und hat etwas mit Empathie zu tun. Wem die Gemeinschaft mit Gott wichtig ist, dem muss auch die Gemeinschaft mit den Menschen am Herzen liegen“, betonte er in seiner Predigt. Gelebter Glaube müsse sich auf ein gerechtes Miteinander und praktizierte Nächstenliebe erstrecken. Eine gute Zukunft sei schon in der Bibel an ein solidarisches Miteinander geknüpft, machte der Regionalbischof an Beispielen aus dem Alten Testament deutlich.

„Solidarität" sei kein bloßes Wort - wie zum Beispiel „Schokokuchen“, stellte Petra Tiesmeyer, Geschäftsführerin des DGB Osnabrück in ihrem Impuls klar. "Solidarität ist ein Wert". Superreich zu sein sei kein wirklicher Luxus. Werte wie Solidarität zu besitzen jedoch schon, sagte sie. Von dieser Art von Luxus sollten wir uns mehr leisten. Solidarität helfe, gegen Hetze und Spaltung einzustehen, verhindere die Ausgrenzung und nehme Menschen die Angst, zurückgelassen zu werden. Insofern ist für Tiesmeyer Solidarität das Fundament der Demokratie.
„Der 1. Mai könnte für mich an jedem anderen Tag zusätzlich sein, damit wir als Gesellschaft schneller unseren Glauben in unsere Werte zurückerlangen. Weg von Gier und Ellenbogen. Hin zu Nächstenliebe und Solidarität. Ein weiter so, läuft nicht“, betonte Tiesmeyer  und bezog sich auf gemeinsame Werte von Kirchen und Gewerkschaften.

Kirchen, Gewerkschaften und Politik betonen immer wieder, dass die langen Monate der Pandemie vor allem eines gelehrt haben: Eine Krise sei nur gemeinsam, als solidarisches WIR zu bewältigen.

Der ökumenische Gottesdienst wurde gemeinsam gestaltet von Regionalbischof Friedrich Selter, Dr. Martin Schomaker, Dechant des Stadtdekanat Osnabrück, Petra Tiesmeyer, Geschäftsführerin des DGB Osnabrück, Benjamin Sadler vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (kda) und der Mariengemeinde.

(Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Osnabrück)