Religiöse Feste und Kindheitserinnerungen

Nachricht 10. Juni 2021

Osnabrück. Zu einem Erzählabend unter dem Motto „Das Leben feiern“ im Festjahr „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ haben sich Rabbiner Shimi Lang, Bischof Dr. Franz-Josef Bode und Regionalbischof Friedrich Selter verabredet. Sie trafen sich im digitalen Bildungsraum der Evangelischen Erwachsenenbildung Osnabrück (EEB), um sich über religiöse Feste und ihre persönlichen Erinnerungen daran auszutauschen. Viele der christlichen Feste sind ohne Bezug zum Judentum nicht denkbar – und zugleich feiern Christen und Juden Unterschiedliches.

Jeder der drei Geistlichen hatte einen persönlichen Gegenstand dabei, der in besonderer Weise mit einem religiösen Fest in Verbindung steht. Bei allen lösen die religiösen Feste Kindheitserinnerungen aus. Die hölzerne Figur eines knieenden Hirten mit Hirtenstab brachte der Osnabrücker Bischof Bode aus dem Bischofshaus mit. Die Weihnachtskrippe baue er immer und gern selber auf, so Bode. Nebenbei erinnerte er daran, dass er vielleicht als einziger Bischof in Deutschland einen hölzernen Bischofsstab mit sich führe, das Geschenk einer (evangelischen) Schäfermeisterin.
Das Lieblingsfest für Rabbiner Lang von der jüdischen Gemeinde Osnabrück ist der Sederabend am ersten Abend des Pessach-Festes: Ein ausgelassenes, fröhliches und kinderorientiertes Fest, das wochenlang vorbereitet werde, erklärte er auch anhand des mitgebrachten mehr-stöckigen Sedertellers. Regionalbischof Selter vom ev.-luth. Sprengel Osnabrück hat zum Abschied von seiner Wuppertaler Gemeinde eine schwere, reich bebilderte Bibel geschenkt bekommen, die sich vom häufigen Gebrauch zur Weihnachtszeit schon fast wie von selber bei der Weihnachtsgeschichte in Lukas 2 aufschlage. 

Eine weitere Runde - die aufgezeichnet wurde (s. Gespräch) - griff die Unterschiede im Christentum und Judentum, verbindende Momente und identitätsstiftende Traditionen in beiden Religionen auf. Neben Pessach und Weihnachten ging es auch um unterschiedliche Rituale an Schabbat und um den Sonntag - früher und heute. Das feste Vorhaben, sich gegenseitig zu Festen einzuladen stand am Ende dieser Austauschrunde. Durch den Abend moderierten Katrin Großmann und Pastorin Daniela Koeppler.

Viel Interesse, große Neugierde und zugleich eine gewisse Unsicherheit gegenüber der jüdischen Religion wurde in der Fragerunde mit dem online zugeschalteten Publikum deutlich. Hier setzt die ökumenische Kampagne #beziehungsweise an. Sie regt dazu an, im Jubiläumsjahr 2021 die enge Verbundenheit des Christentums mit dem Judentum im Alltag neu zu entdecken: „Jüdisch beziehungsweise christlich: Näher als du denkst?!“ (https://www.juedisch-beziehungsweise-christlich.de/)

Weitere Veranstaltungen sind am 6. Juli ein online-Vortrag mit Prof. Dr. Michael Brenner aus München, in dem er der Frage nachgeht, was 1700 Jahre Jüdischen Lebens in Deutschland heute bedeuten (19.30 Uhr) und am 20. Juli (19.30 Uhr) die Geschichte der Synagogengemeinde Osnabrücks mit Martina Sellmeyer, Autorin des Buches „Stationen auf dem Weg nach Auschwitz“. Anmeldung für beide Vorträge: www.keb-osnabrueck.de, Veranstaltung: OZZV1006       

(Öffentlichkeitsarbeit Sprengel Osnabrück, Brigitte Neuhaus)

Zur Kampagne

Weitere online-Termine

6. Juli, 19.30 Uhr: Vortrag mit Prof. Dr. Michael Brenner aus München: in dem er der Frage nachgeht, was 1700 Jahre Jüdischen Lebens in Deutschland heute bedeuten.

20. Juli, 19.30 Uhr: Geschichte der Synagogengemeinde Osnabrücks mit Martina Sellmeyer, Autorin des Buches „Stationen auf dem Weg nach Auschwitz“.       

Infos und Anmeldung