Bethlehem – Mit dem Mega-Chor in den „Brunnen der Vergangenheit“

Nachricht 26. November 2024

Erfolgreiche Hauptprobe des Chormusicals in Walsrode

Ein Krippenspiel der Superlative: Am vergangenen Samstag kamen in Walsrode 2.000 Menschen zusammen, um für eine besondere Aufführung in Hannover zu üben: das Chormusical Bethlehem.
Kurz vor 15 Uhr sind die meisten Stühle schon besetzt: Links die Bass- und Sopranstimmen, rechts die Tenöre, dahinter die Altstimmen. Vor ihnen liegen aufgeschlagene Liederhefte. Viele haben sich ihre Einsätze in leuchtend bunten Farben markiert. Einige tragen Chorkleidung: Blaue Sweatshirt-Jacken mit dem Logo der Gospelkirche Hannover, hier und da burgunderfarbene mit der Aufschrift Gospelchor Loccum. Etwa 1.000 Chormitglieder, Familien und Einzelpersonen aus der Region sind bei der zweiten Hauptprobe dabei. Am Vormittag hatten bereits weitere 1.000 Teilnehmende knapp fünf Stunden geprobt.
Das Chormusical Bethlehem erzählt die Weihnachtsgeschichte als zeitgemäße Version mit Texten von Michael Kunze und Musik von Dieter Falk. Die Lieder sind eine Mischung aus Gospel und Elementen klassischer Weihnachtslieder. Im Zusammenspiel mit Musicalstars sowie einer Live-Band erzählt der Mega-Chor eine Geschichte voll aktueller Bezüge.
Aufgeregtes Flüstern liegt über der Halle, Weihnachtskekse werden durch die Reihen gereicht. Neben der Bühne steht ein Weihnachtsbaum – noch ohne Kugeln. Nun betreten Gospelkantor Jan Meyer und Popkantor Micha Keding die Bühne, zwischen ihnen ein E-Piano. „Wir freuen uns total, dass ihr heute hier seid!“, sagt Jan Meyer, „mal schauen, ob ihr auch so gut seid wie der Chor heute Vormittag“. Jemand ruft laut „natürlich, wir sind sogar noch besser“ und ein vielstimmiges Lachen ist die Antwort. Meyer und Keding dirigieren die Chöre bei den Aufführungen am 14. Dezember in der ZAG arena in Hannover.

„Wahnsinn, wie viele Menschen dabei sind“,

„Wahnsinn, wie viele Menschen dabei sind“, staunt Keding. Für gut zweidrittel der Sängerinnen und Sänger ist es nicht ihr erstes Chormusical, sie haben Erfahrung etwa bei den Aufführungen von „Luther“ oder den „10 Gebote“(n). Das älteste Chormitglied ist 89 Jahre alt, der jüngste Teilnehmer ist sechs Jahre – für ihn ist „Bethlehem“ eine Premiere.
Die Probe beginnt. „Wow“, staunt Meyer, „was für eine tolle Power“. Meyer und Keding sind ein gut eingespieltes Team. Sie wechseln sich mit Vorsingen und musikalischer Klavierbegleitung ab. Ab und zu, wird eine Playback-CD zur Hilfe genommen, damit beide gemeinsam dirigieren können.
Neben den Liedern, inklusive Tonlängen, Tempowechsel und Übergängen gilt es auch noch Choreografien zu proben: Liederbücher „langsam und geschlossen“ in die Höhe halten,wippen und „klatschten ohne zu klatschen“. Die Teilnehmenden notieren fleißig in ihre bunten Liederhefte. Als in einer Passage des Liedes „Wenn Gott ein Mensch ist“ die Sängerinnen und Sänger ihre Handytaschenlampe in die Höhe halten, sieht es aus wie ein Sternenhimmel.

Viele der Teilnehmenden kennen sich schon von anderen Aufführungen und sind begeistert wieder dabei. „Ich dachte, die anderen Musicals sind nicht mehr zu toppen – und dann kam Bethlehem“, staunt Annett Mergadt und erntet für diese Aussage zustimmendes Nicken der umstehenden Personen. „Das hier ist eine ganz besondere Erfahrung“, findet Silke Ochotta aus der Gospelkirche Hannover, „mit 100 Leuten habe ich schon gesungen – aber nicht mit 1.000.“
Einige Teilnehmende haben auch „Neulinge“ mitgebracht, so auch die 17-jährige Amelie. Sie hat ihre Schulfreundinnen Caro und Malin dabei. Den drei Mädels gefällt die „lockere“ Atmosphäre während der Probe und das Gemeinschaftsgefühl der Sängerinnen und Sänger. Seit Wochen haben sie Ohrwürmer der Musicallieder. Die moderne Interpretation der Weihnachtsgeschichte kommt nicht nur bei ihnen gut an. "Die Geschichte wird neu erzählt, obwohl ja eigentlich jeder die Geschichte kennt,“ sagt eine Sängerin. „Da sind viele Gänsehaut-Momente dabei: für uns Sängerinnen und Sänger, aber sicher auch für die Zuschauenden“.

Das Chormusical Bethlehem unterstützt gemeinsam mit „Brot für die Welt" ein Projekt des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM). 1.000 Kinder und Jugendliche aus der Ukraine sollen eine unbeschwerte Zeit in Feriencamps in verschiedenen europäischen Ländern verbringen, um den Krieg in ihrer Heimat für eine Zeit vergessen zu können und eine friedlichere Welt zu erleben. Für diesen Zweck werden in der Pause rote Weihnachtskugeln verkauft, mit denen der Baum neben der Bühne gemeinsam festlich geschmückt wird.
Bis 20 Uhr geht die Probe und Jan Meyer ist sehr zufrieden mit dem Endergebnis: „Die Chorleitenden haben ihre Sängerinnen und Sänger super vorbereitet, sodass wir mit Leichtigkeit und Freude alle Lieder singen konnten.“
Nun proben alle Sängerinnen und Sänger bis zum 13. Dezember zu Hause und in ihren Chorgruppen weiter. Denn dann findet die Generalprobe in der ZAG arena mit Band, Musicalstars und Lichtshow in Hannover statt.  Schließlich heißt es am 14. Dezember Vorhang auf: „Bethlehem, Bethlehem, beginnen wir zu sehen und zu verstehen!“ Für die Vorstellungen um 14 und 20 Uhr sind noch einige Karten unter www.chormusicals.de verfügbar.

(Text: Stina Welzig, EMA)