Spontan, offen und individuell: Segen beim „Hochzeitsfestival“ in Diepholz
„Egal, ob frisch- oder langzeitverliebt, standesamtlich verheiratet oder nicht, queer oder straight – wir segnen Eure Liebe!“ Das versprechen die Veranstalterinnen des ersten „Hochzeitsfestivals“ im evangelischen Kirchenkreis Grafschaft Diepholz. Am Samstag, 24. August 2024, ist es soweit. In der Zeit von 14 bis 21 Uhr können alle, die möchten, ihre Liebe feiern. Sie können sich spontan oder geplant, traditionell oder modern (oder ganz anders) rund um die St. Nicolai Kirche (Lange Straße 28, Diepholz) segnen und trauen lassen. Diakonin Frauke Laging und Pastorin Juliane Worbs sind gespannt und voller Vorfreude auf das Experiment.
Sehnsucht nach Segen
„Das Thema liegt einfach oben auf“, sagte Regionalbischof Friedrich Selter beim Generalkonvent des Sprengels Osnabrück im letzten Jahr in Bassum zum Thema "Kasualkultur – Kasualagentur“. „Es gibt bei vielen Menschen eine Sehnsucht nach Segen und nach innerer Berührung. Da sind wir als Kirche gefordert und haben etwas anzubieten, was über uns selbst hinausweist.“
Einen der vier Workshops gestaltete damals Pastorin Johanna Friese vom Segensbüro Berlin und sie berichtete von Erfahrungen mit Pop-Up Hochzeiten, zu denen auch Paare aus Kassel, Süddeutschland oder Wien angereist waren. Auch Pastorin Juliane Worbs leitete damals einen Workshop zu dem Projekt "Ankerzeit".
Ein Jahr später veranstaltet sie gemeinsam mit Diakonin Frauke Laging nun also das erste "Hochzeitsfestival" in Diepholz.
Mit beiden sprach im Vorfeld Miriam Unger, zuständig für die Presse- und Öffenbtlichkeitsarbeit des Kirchenkreises. Das ganze Interview findet sich hier .
Ein „Hochzeitsfestival“ für Diepholz – wie seid Ihr auf die Idee gekommen, sowas hier auf die Beine zu stellen?
Juliane Worbs: Ich hab bei Instagram so tolle Bilder und Videos vom Hochzeitsfestival in Berlin (@segensbüro) gesehen. Und ich fand die Idee einfach genial, Paaren die Möglichkeit zu geben, spontan, einfach und ohne große Vorbereitung heiraten zu können. Oder auch eine Segensfeier zu bekommen, ohne standesamtlich verheiratet sein zu müssen. Das wollte ich unbedingt auch mal bei uns im Kirchenkreis ausprobieren. Und Frauke ging es da ähnlich.
Frauke Laging: Ja! Ich habe im letzten Jahr von einem Paar gehört, dass sie sich eine „freie Trauung“ wünschen. Und damit meinten sie nicht, dass sie nicht kirchlich heiraten, sondern einfach mehr Freiheit bei der Gestaltung haben wollten. Und das soll unser Hochzeitsfestival zeigen: Natürlich geht es dabei um Euch und Eure Wünsche. Segen ist individuell. Wir machen alles möglich, damit Ihr einen tollen Hochzeitstag habt. Wir freuen uns auf Eure Wünsche, auf alle Lieder, die Ihr mögt. Wir möchten mit Euch Eure persönliche Geschichte erzählen und mit Euch feiern. So, wie es für Euch und zu Euch passt.
Wie wird das „Hochzeitsfestival“ am Samstag ablaufen?
Juliane Worbs: Natürlich haben wir uns einiges an Aktionen ausgedacht. Aber Gottes Segen braucht keine große Vorbereitung und wirkt trotzdem (lacht). Ihr kommt einfach vorbei – ganz spontan, oder Ihr nutzt vorab das Anmeldeformular (www.kirchenkreis-diepholz.de/kk-ankerzeit/ankertage/hochzeitsfestival) und reserviert Euch Wunschzeit und Wunschort. Die Entscheidung, ob Ihr dann zu zweit, mit mehr oder weniger Gästen kommt, liegt ganz bei Euch. Wir sind auf jeden Fall von 14 bis 21 Uhr da und können Euch segnen oder trauen.
Frauke Laging: Ihr könnt wählen, ob Eure Zeremonie in der Kirche mit feierlicher Orgelmusik stattfinden soll, mit Live-Musik am Hochzeitsbogen oder draußen unterm Hochzeitsbaum. Mit einer Person aus unserem Team gibt es vorab ein kurzes und intensives persönliches Gespräch. Im Anschluss beginnt Eure Feier. Zur Erinnerung schenken wir Euch eine Karte mit Foto und stoßen bei einem Glas Sekt auf Eure Liebe an.
Juliane Worbs: Das Angebot ist für alle Teilnehmenden kostenlos und steht jedem Paar offen, unabhängig von Konfession und Kirchenzugehörigkeit, Wohnort und Nationalität.