(Georgsmarienhütte/Bad Laer) Am Samstag, 6. Juli ordiniert Regionalbischof Friedrich Selter in einem Festgottesdienst in Bad Laer Simon Binger zum Pastor. Die Ordination, seine Segnung und Sendung in das Amt, findet um 14.00 Uhr in der Ev.-luth. Dreifaltigkeitskirche statt. Damit endet für die Gemeinde Bad Laer - Glandorf eine zweieinhalbjährige Zeit der Vakanz. Mit einer vollen Pfarrstelle wird Simon Binger für gut 2200 Gemeindemitglieder zuständig sein und sich in der Region Süd mit einbringen. Region und Kirchenkreis kennt er gut, sein Vikariat, den praktischen Teil der Ausbildung, absolvierte er in Georgsmarienhütte.
Der 31-jährige Theologe stammt aus Bonn und hatte bereits einen Bachelor als Umweltingenieur in der Tasche, bevor er in Bonn, Rom und Münster Theologie studierte. „Das sind zwei grundlegend unterschiedliche Sichtweisen auf die Welt und es war ein Weg, zu dem ich mich durchringen musste“, erklärt er seinen nicht alltäglichen Werdegang, der ihn nach dem Abitur zunächst nach Taizé und nach Südafrika führte. „Das Studium der Naturwissenschaft war für mich der Weg des geringsten Widerstands. Aber die Vorstellung von Rechen- und Schreibtischarbeit passte am Ende nicht zu meiner Idee vom Leben und seinen Horizonten.“
Simon Binger ist über die kirchliche Kinder- und Jugendarbeit sozialisiert. „Ich habe alles mitgenommen, die Angebote haben mich fasziniert und auf irgendeine Weise habe ich dabei Gott als lebendig erfahren“, sagt er. Das Volontariat in Taizé hat in dem jungen Theologen die Überzeugung wachsen lassen, dass geistlich-spirituelle Rituale und Beteiligung große Schätze der Kirche sind. Mit Blick auf die Zukunft von Kirche wünscht er sich mehr Fokus auf diese Quellen. „Wir verlieren uns zu oft im Alltagsgeschäft. Eine Chance liegt darin, von einer Kirche der Betreuung mehr zu einer Kirche der Beteiligung zu werden. Glaube funktioniert über Begegnung, die Beziehung ermöglicht.“
Die Herausforderungen einer schrumpfenden Kirche lassen den künftigen Pastor nicht kalt. Wenn Kirche aufhöre, sichtbar zu sein, beschleunige das den Schrumpfungsprozess. „Aber wir können nicht einfach weitermachen wie bisher. Wir müssen das Angebot anpassen, Leute beteiligen und das, was wir machen, richtig schön machen.“ Das sei auch eine Erkenntnis aus der Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung 2023.
Regionalbischof Friedrich Selter weiß die Herangehensweise von Simon Binger sehr zu schätzen. „Mit seinem Sinn für die Schönheit sorgfältig gestalteter Gottesdienste und seiner tief gegründeten Religiosität wird er einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Kirche beisteuern und der Gemeinde ein guter Seelsorger sein.“
Simon Binger freut sich auf seine erste Gemeinde. „Endlich mal an einem Ort zu sein, anzupacken, Beziehungen aufzubauen und Kontinuität.“ Diese Freude ist in Bad Laer-Glandorf nach 2,5 Jahren Vakanz gegenseitig, die Bereitschaft zur Zusammenarbeit groß. Der neue Pastor will als Gabensucher und Ermöglicher zu einem selbstverantworteten Glauben beitragen. „Ich will bei dem mithelfen, was ihr wollt.“ Darin scheint ein Pfarrbild auf, das Pastor und Gemeinde gleichermaßen Offenheit zumutet und zutraut, visionär und nicht defizitorientiert. Sein Ordinationsspruch fasst dieses Selbstverständnis in Worte. ‚Und sogleich verließen sie ihre Netze und folgten ihm nach.‘ (Markus 1,18). „Der kurze Satz ist für mich direkte Ansprache und die Aufforderung zur Lebensgestaltung. Und die wiederum ist Verheißung und Anspruch zugleich, weil ich immer wieder „zurücklassen“ muss: Studium, Freunde, Orte, Gewohnheiten. Gleichzeitig habe ich die begründete Hoffnung, dass ich etwas gezeigt bekomme, was ich so nicht machen kann. In dem mutigen Vertrauen steckt auch eine Sehnsucht nach der Hand, die gereicht wird und der Hand, die annimmt.“
Regionalbischof Selter assistieren bei der Ordination Menschen, die den Lebensweg von Simon Binger begleitet haben bzw. begleiten werden: Pastor Holger Schmidt, Ratgeber für alle Fragen, Pastor Janis Berzins, sein Studienleiter aus Loccum, einem Mitglied des neuen Kirchenvorstandes und Pastorin Annika Rimpler, eine Freundin aus dem Vikariat.
Der Gottesdienst mit Ordination von Simon Binger durch Regionalbischof Friedrich Sel-ter findet am Samstag, 6. Juli um 14.00 Uhr in der Ev.-luth. Dreifaltigkeitskirche, Martin-Luther-Straße 1, 49196 Bad Laer, statt.
Hintergrund: Die Ordination ist die feierliche Ernennung zum Pastor bzw. zur Pastorin. Mit der Ordination erhalten die Ordinierten das lebenslange Recht, öffentlich zu predi-gen, zu taufen und das Abendmahl einzusetzen. Der evangelisch-lutherische Sprengel Osnabrück ist eine Kirchenregion, die aus fünf Kirchenkreisen gebildet wird und räumlich in etwa Stadt und Landkreis Osnabrück sowie den Landkreis Diepholz umfasst. Der Sprengel Osnabrück hat rd. 260.000 Kirchenmitglieder in 112 Kirchengemeinden. Regionalbischof Friedrich Selter leitet den Sprengel seit März 2021. www.sprengel-osnabrueck.de.
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