Inseln des Gelingens - Regionalbischof visitierte den Kirchenkreis Syke-Hoya

Nachricht 09. September 2024

„Wenn wir Kirche für andere bleiben wollen, müssen wir Kirche mit anderen werden"

Die Begriffe „Transformation“, „Kirchenentwicklung vor Ort“ und „Kirche der Beteiligung“ sind – neben dem kontinuierlichen Prozess der Aufarbeitung und Prävention von Sexualisierter Gewalt in der Kirche – Stichworte, die Regionalbischof Selter bei der Visitation im Kirchenkreis Syke-Hoya begleiteten. Viele gute Beispiele für „Kirche der Beteiligung“ konnte Friedrich Selter bei dem  diesjährigen „Tag für Kirchenvorstände“ in Bruchhausenn entdecken, an dem über 50 Ehrenamtliche aus den Gemeinden teilnahmen. An diesem Tag der „Schatzsuche“ war für Friedrich Selter nicht nur die Kreativität und das Engagement der Haupt- und Ehrenamtlichen greifbar, es gab auch reichlich Gelegenheit für gute Gespräche in entspannter Atmosphäre.

Impuls von Regionalbischof Selter

In seinem Impuls zum Start in den Tag sprach Regionalbischof Friedrich Selter von Gottesferne und Gottesnähe und sparte das Thema sexualisierter Gewalt in Kirche nicht aus. Die Harmoniekultur der Kirche sei eine der Ursachen, warum Missbrauchstaten in so vielen Fällen nicht aufgedeckt und aufgearbeitet wurden und warum es Verantwortungsträgern viel zu oft mehr darum gegangen sei, die Täter zu schützen, als sich um die Betroffenen zu kümmern. "Fehler zu erkennen, zu benennen und auch zu bekennen - das ist die Voraussetzung für eine gute Entwicklung. Oder fromm gesprochen: Buße und Umkehr ermöglichen neue Anfänge und Begegnungen,“ hob Friedrich Selter hervor.

Zur 'Kirche der Beteiligung', zu der sich der Kirchenkreis Syke-Hoya sichtbar auf den Weg mache betonte Friedrich Selter: „‘Kirche der Beteiligung‘ wird Kirche dann, wenn Menschen sich angesprochen und ermutigt fühlen und spüren, dass sie mit ihren Fähigkeiten in kirchlichen Zusammenhängen die Erfahrung von Selbstwirksamkeit machen. Wenn wir Kirche für andere bleiben wollen, müssen wir Kirche mit anderen werden.

Inseln des Gelingens

Bienenvölker und Biodiversität auf dem Friedhof - ein spannendes Projekt der Kirchengemeinde Bruchhausen-Vilsen.

Gute Beispiele dafür gab es bei dem Kirchenvorstehertag genug: Auf dem Gelände der St. Bartholomäus-Kirche in Bruchhausen waren sie als sog. „Schatzinseln“ aufgebaut.  Stationen, an denen engagierte Ehren- und Hauptamtliche aus der Region eigene innovative Projekte vorstellten, die mit viel Herzblut betrieben werden.
Bei dem Umweltprojekt „Paradies Zum Guten Hirten“ der Kirchengemeinde Hassel beispielsweise wurde in Hämelhausen eine 600 Quadratmeter große Fläche in einen Begegnungs- und Bestattungspark umgewandelt. In diesem Park werden nicht nur Urnen bestattet und durch Anpflanzungen Biodiversität und Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren gefördert, sondern auch Feste gefeiert und regelmäßige Treffpunkte veranstaltet wie z.B. die „Seelenwärmerstunde“. Hier treffen sich die Dorfbewohner jeden Monat zu Kaffee, Keksen und Klönschnack.
Das große Feld „Seelsorge“ im Kirchenkreis bildete ein anderer Stand ab: von Angeboten der Seelsorge-Ausbildung für Ehrenamtliche über die konkrete Art der Einsätze, der hohen Bedeutung der Notfallseelsorge bei schlimmen Ereignissen bis hin zur Marktseelsorge, die auf Volksfesten wie dem „Brokser Heiratsmarkt“ arbeitet. Der Kirchenkreisjugendkonvent stellte die Angebote und Aktivitäten der Evangelischen Jugend für Kinder und Jugendliche im Kirchenkreis vor, das Diakonische Werk Diepholz-Syke-Hoya präsentierte Hilfsangebote, Integrationsprojekte und niedrigschwellige Initiativen der Quartiersarbeit, und die gastgebende Kirchengemeinde Bruchhausen-Vilsen erklärte ihr Umweltprojekt. Dabei haben Engagierte den Vilser Friedhof naturnah umgestaltet und Bienenvölker angesiedelt. Der erste Honig wurde bereits geerntet und als Dankeschön am Samstag an die Mitwirkenden des „Tags für Kirchenvorstände“ überreicht.
Regionalbischof Friedrich Selter zeigte sich beeindruckt von dem Engagement und hob die Bedeutung der lokalen Projekte und den Wert gemeinschaftlicher Arbeit in den Gemeinden hervor. „Das sind Inseln des Gelingens, die Mut machen und uns motivieren.“

(Fotos / Text Öffentlichkeitsarbeit im KK Syke Hoya mit Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Osnabrück)