Johanna Schröder ist Pastorin an einer Berufsbildenden Schule und Beauftragte für Kirche und Schule im Sprengel Osnabrück. "Ich habe einen Arbeitsplatz an der Grenze zwischen Kirche und Schule", sagt sie. Es geht ihr um gegenseitige Wahrnehmung. Segnungsgottesdienste für Lehrkräfte zu Beginn eines neuen Schuljahres sind nur ein Beispiel ihrer Arbeit.
Wofür fühlen Sie sich verantwortlich als „Beauftragte für Kirche und Schule“?
Mein Arbeitsplatz liegt an der Grenze zwischen Kirche und Schule. Ich fühle mich dafür verantwortlich, dass die jeweils andere Seite wahrgenommen wird. Dass die Schulen erfahren, welch schöne außerschulische Lernräume es bei Kirchens gibt, von den Kirchen, Pilgerwege über Klöster bis zu Bibelgärten. Aber auch, dass die Kirchengemeinden die Möglichkeit wahrnehmen, sich wie dieses Jahr am Projekt der Lernräume zu beteiligen. Also Gemeindehäuser zu öffnen und schwächere Schülerinnen und Schüler in Phasen der Schulschließung zu unterstützen.
Welche konkreten Berührungspunkte sehen Sie in Ihrer Arbeit zwischen Kirche und Schule?
Na, ganz konkret bei Gottesdiensten für Schulen und oder Lehrkräfte. Diese Gottesdienste stärken die Schulgemeinschaft und wenn wir zu Beginn oder in der Mitte des Schuljahres einen Gottesdienst für Lehrkräfte anbieten, dann sagen wir als Kirche den Lehrkräften für ihre wichtige Arbeit danke und segnen sie für ihre Aufgaben. Und in den Personen, PastorInnen und DiakonInnen, sowie in jeder Religionslehrkraft gibt es eine personifizierte Begegnung zwischen Kirche und Schule.
Was macht Ihnen als Schulpastorin am meisten Freude und was als Beauftragte?
Als Schulpastorin an der BBS Bersenbrück ist es die Kooperation, die wir mit der Diakonie entwickelt haben. Eine Flüchtlingssozialarbeiterin kommt regelmäßig in die Schule und berät unsere Schüler und Schülerinnen der Sprachlernklassen. Das Projekt ist eine sehr wirksame praktische Hilfe für die geflüchteten Jugendlichen und ihre Familien, darüber freue ich mich sehr.
Als "Beauftragte für Kirche und Schule" darf ich zur Zeit eine Konfirmandengruppe an einer Schule der Lebenshilfe leiten. Die Zusammenarbeit mit diesen Jugendlichen und ihre spürbare Begeisterung sind ansteckend.
Wo liegen für Sie die Schwerpunkte in der Arbeit?
Ich leite den Bildungsausschuss in der Landessynode. Die vielfältige Bildungsarbeit unserer Kirche ist ein großer Schatz. Mir liegt besonders der Religionsunterricht am Herzen. Dort begegnen viele Kinder und Jugendliche religiösen Themen. Nach meinem Verständnis gehört das zu einer umfassenden Bildung dazu und ist in dieser Breite eine Chance, die wir in vielen Kirchengemeinden nicht mehr haben.
Was möchten Sie noch verstärken - was „wünschen“ Sie sich für das Miteinander von Kirche und Schule ?
Verstärken möchte ich den Austausch zwischen Schule und Gemeinde: Ich wünsche mir, dass alle Gemeindepastoren wenigstens eine/n Religionslehrer/in jeder Schule auf ihrem Gemeindegebiet kennen und es zu gelegentlicher Zusammenarbeit kommt. Und ich wünsche mir, dass viele Religionslehrkräfte sich mit ihren Klassen aufmachen und die Kirchen oder andere kirchliche Lernorte vor Ort entdecken. Außerschulische Lernorte sind eine gute Möglichkeit religiöses Leben zu erleben und zu erspüren.
(Fragen: Brigitte Neuhaus, Öffentlichkeitsarbeit im Sprengel Osnabrück)
Fotos vom diesjährigen Wandelgottesdienst für Lehrkräfte: Mareike Klekamp.
Auf der Seite der BBS Schölerberg gibt es einen ausführlichen Artikel zum Wandelgottesdienst.