Diakoniepreis erstmals verliehen

Nachricht 25. Juni 2020

Diakonie der Zukunft: Das sind die ersten Preisträgerinnen des Doris-Janssen-Reschke-Fonds
„Erinnerung bewahren – Diakonie der Zukunft fördern“, so lautet das Motto des Doris-Janssen-Reschke-Fonds, aus dem jetzt erstmalig Preise für diakonische Projekte in Kirchengemeinden und Einrichtungen der Kirchenkreise Bramsche und Melle/Georgsmarienhütte vergeben wurden. Für die DiakonieStiftung überreichten Doris Schmidtke, Initiatorin des Preises, und Jutta Olbricht, stellvertretende Kuratoriumsvorsitzende, die Urkunden.
„Der Sprengel und die Kirchenkreise haben Doris Janssen-Reschke viel zu verdanken im Ausbau und Erhalt diakonischer Arbeit. Den Fonds mit ihrem Namen zu bezeichnen, ist mehr als eine gute Idee. Es ist ein Zeichen, weil mit ihm zugleich an eine der ersten kirchenleitenden Frauen unserer Landeskirche erinnert wird“, so Regionalbischof Dr. Detlef Klahr, der zurzeit die Vakanzvertretung für den Sprengel Osnabrück wahrnimmt. Er konnte bei der Verleihung nicht dabei sein, gratulierte aber zur ersten Verleihung des Janssen-Reschke-Preises und würdigte dessen Anliegen.

Doris Schmidtke, Superintendentin i.R. und Pastorin i.R. steht mit viel Herzblut hinter dem Diakoniepreis. „Die wirksame Nächstenliebe ist ein Grundpfeiler unseres christlichen Glaubens“, zitierte sie Doris Janssen-Reschke. „Ich bin ihr und der Diakonie sehr verbunden und hoffe, dass uns der ansteckende Geist der Nächstenliebe immer erhalten bleibt“, betonte sie zu Beginn der ersten Preisverleihung bei strahlendem Sonnenschein auf dem Kirchplatz in Hilter.

Der 1. Preis, dotiert mit 2.000 €, ging an das Projekt „Rollender Adventskalender für Pflegeeinrichtungen - 24 Tage gefüllt mit liebevollen Überraschungen“. Für die Südregion des Kirchenkreises Melle-GMHütte hat Ideengeberin Celina Erpenbeck gemeinsam mit den beiden Diakoninnen Jana Rolf und Cornelia Poscher ein gemeinde- und generationenübergreifendes Angebot entwickelt, das sowohl den Bewohner*innen von Einrichtungen als auch dem Pflegepersonal wertvolle Abwechslung und Unterstützung in der Adventszeit bietet. Der „Rollende Adventskalender“ ist ein Holztannenbaum auf Rollen, geschmückt mit 24 Beuteln. Sie enthalten sinnliche Anregungen zur Advents- und Winterzeit. „Das sind Geräusche, Gerüche oder bestimmte Gegenstände, die sinnlich erfahren werden können und so die Erinnerungen der Bewohnerinnen und Bewohner anregen“, erklärt Celina Erpenbeck. Auch die Mitarbeitenden in den Häusern seien froh über diesen „Rollenden Adventskalender“, der auf unterschiedlichen Stationen eingesetzt wird, weiß Erpenbeck. „Sie können einfach mal selber mitmachen und müssen sich in dieser eh schon vollen Adventszeit nicht noch eigene Angebote überlegen.“ Eine Mappe mit Impulsen für Andachten und Lieder ergänzt den Kalender. Die Jury sah in dem Projekt ein Modell, das aufgrund des überschaubaren Engagements und der breiten Wirkung zum Nachahmen anregt. Ihr gehören mit Hildegard Schwertmann-Nicolay, Bürgermeisterin in Neuenkirchen, Rita Steinbreder, Geschäftsführerin im Frauenwerk des Sprengels Osnabrück  und Dr. Felix Osterheider, Unternehmensberater aus Wallenhorst  Vertrer*innen aus den Bereichen Politik, Kirche und Wirtschaft an.
Den zweiten Preis teilte die Jury auf zwei Projekte auf, die die Bandbreite des ehrenamtlichen diakonischen Engagements verdeutlichen.

Mit je 500 € wurden zum einen das Vorhaben „Weihnachtsfeier für Obdachlose - Weihnachten bleibt niemand allein“ und zum andern die Meller Suppenküche St. Petri ausgezeichnet. Nadine Voß hat „Weihnachten für Obdachlose“ in der St. Laurentius-Kirchengemeinde in Schledehausen vor zwei Jahren angestoßen und mit Pastor Tobias Patzwald weiterentwickelt. Die beiden teilen sich die Arbeit: Er macht das Organisatorische, Finanzen und Spendensammeln, sie spricht Menschen, Unternehmen und Gastronomiebetriebe an. „Da bin ich manchmal ganz stumpf. ‚Nein‘ sagen kann man ja immer“, sagt die junge, aus Berlin zugezogene Frau, die beim ASB in Schledehausen arbeitet und auch ihre Kolleginnen bereits eingebunden hat. Sie übernehmen den Fahrdienst an Weihnachten. Andere spenden ihre Gaben – als Tierärztin oder Friseurin. „Ich ziehe den Hut vor Nadine Voß, sie imponiert mir“, kam als Resonanz aus der Jury, die den persönlichen Einsatz, den Blick für die Bedürfnisse der Schwachen und die gute Kooperation mit unterschiedlichsten Partnern aus Kirche, Gesellschaft und Wirtschaft lobte.
Der ebenfalls mit 500 € dotierte zweite Preis ging an die Meller Suppenküche der St. Petri Gemeinde, die in Kooperation mit dem DRK Melle seit 2008 angeboten wird. Ilse Schwutke aus Melle hat die Suppenküche ins Leben gerufen und koordiniert das diakonische Projekt mit rd. 15 Ehrenamtlichen bis heute. Unter dem Motto „Wer die Gemeinschaft am Mittagstisch sucht, ist bei uns richtig“ lädt die Suppenküche jeden Montag um 12:30 Uhr ins Gemeindehaus ein. Rd. 30 bis 35 ältere Menschen suchen diese Gemeinschaft. „Niemand möchte immer alleine essen“, weiß Ilse Schwutke aus eigener Erfahrung. Die Suppe wird gespendet von Restaurants, dem Klinikum in Melle und zwei Altenheimen. Einmal im Monat übernimmt das Deutschen Roten Kreuz den Mittagstisch – auch eine wertvolle Kooperation betont Schwutke. Die Jury bewertete dieses gemeinwesenorientierte, stabile und nachhaltige Angebot positiv. Es erfordert zugleich ein zuverlässiges, dauerhaftes Engagement.

Einen Sonderpreis bekam das noch junge Projekt aus der Luthergemeinde in GeorgsmarienHütte: Das  „Kleine Füße-Lädchen“ entstand spontan und in Zusammenarbeit von KiTa-Mitarbeitenden und Eltern. Die Jury lobte, dass das Projekt flexibel auf aktuelle Herausforderungen – in diesem Fall Kleidungsbedarf – reagiert habe und Eltern die Möglichkeit zur Partizipation bietet. Das Kleider-Lädchen in der KiTa wird ehrenamtlich von Nina Schulz geleitet. Auch dieses Projekt rege zum Nachahmen an, so die dreiköpfige Jury aus Vertreter*innen von Politik, Wirtschaft und Kirche.

 

Die Jury: 

  • Hildegard Schwertmann-Nicolay, Bürgermeisterin Neuenkirchen – für den Bereich Politik
  • Rita Steinbreder, Geschäftsführerin Frauenwerk im Sprengel Osnabrück – für evangelische Kirche
  • Dr. Felix Osterheider, Unternehmensberater, Wallenhorst – für den Bereich Wirtschaft

Doris Janssen Reschke (1944-2008) war die erste Landessuperintendentin der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers. Sie übte dieses Amt von 1998 bis zu ihrem Ruhestand 2007 im Sprengel Osnabrück aus. Zur Erinnerung an diese kämpferische Theologin lobt die DiakonieStiftung Osnabrücker Land den Doris-Janssen-Reschke-Preis für diakonische Projekte in den Kirchengemeinden und Einrichtungen der Kirchenkreise Bramsche und Melle aus. 

(Text und Foto: Öffentlichketisarbeit im Sprengel Osnabrück, B. Neuhaus)

BU: v.l.n.r. Die ersten Preisträgerinnen des Doris-Janssen-Reschke Preises: Ilse Schwutke, Nadine Voß, Celina Erpenbeck und Nina Schulz. Mit der Namenspatronin im Bild: Doris Schmidtke und Jutta Olbricht (2. und 3. v.l.).