„Andern weitersagen, was man selber glaubt“ – Erfolgreicher Abschluss des ersten „U25-Kurs“ für Lektor*innen im Sprengel Osnabrück
Sie sind jung und die Landeskirche Hannovers setzt Hoffnungen auf sie und fördert ihr Engagement: rd. 20 Jugendliche zwischen 17 und 22 Jahren aus verschiedenen Kirchenkreisen im Sprengel Osnabrück haben am 11. Juli im Michaeliskloster in Hildesheim ihre Ausbildung zur Lektor*in abgeschlossen. Regionalbischof Dr. Detlef Klahr (Emden), der zurzeit die Vakanzvertretung im Sprengel Osnabrück wahrnimmt, überreichte den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ihre Urkunden und hielt eine Andacht. Die Jugendlichen kommen aus Weyhe, Hoya, Harpstedt, Bruchhausen-Vilsen, Lemförde, Diepholz, Bohmte, Dissen und Hilter a.T.W..
„Mich freut es, dass der Glaube an Christus euch begeistert hat und ihr die frohe Botschaft von Gottes Liebe auch anderen Menschen in euren Gemeinden weitersagen möchtet. Im Namen der Landeskriche danke ich euch, dass ihr Zeit und Kraft in die Ausbildung gesteckt habt und künftig Gottes Wort verkündigt. Wie gerne würde ich euch in einem der Gottesdienste persönlich erleben. Gott schenke euch Mut, Zuversicht und Freude für diesen Dienst. Gottes Segen wird bei euch sein“, ermutigte der Regionalbischof die Jugendlichen.
Der leitende Geistliche stellte sich auch den Fragen der Jugendlichen und war bereit, von seinem Weg und Dienst in der Kirche auf persönliche Weise zu berichten. „Ich wünsche Euch, dass euer Dienst in den Gemeinden mit Dank und Neugier aufgenommen wird, so Dr. Klahr, der im Innenhof des Michaeliskloster Hildesheim die Teilnehmenden dieses besonderen Lektorenkurses mit einem Reisesegen verabschiedete.
Was machen Lektorinnen und Lektoren?
Lektor*inne gestalten und leiten eigenverantwortlich Gottesdienste in ihren Kirchengemeinden. Sie verfassen die Gebete, suchen die Lieder aus und übernehmen im Gottesdienst Aufgaben, die sonst eine Pastorin oder ein Pastor hat. Für die Predigt orientieren sie sich an einer sogenannten »Lesepredigt«. Im Sprengel Osnabrück startete erstmals im Dezember 2019 ein sogenannter „U25-Kurs“ (Kurs für unter 25-Jährige). Der Abschluss erfolgte jetzt mit einem Wochenende im Michaeliskloster in Hildesheim, bei dem die Teilnehmenden sich gegenseitig ihre Predigten vorstellten.
Nele Reitzig und Lena Siemering machen 2021 Abitur, in der evangelischen Jugend des Kirchenkreises Diepholz sind sie seit Jahren engagiert und für den ersten „U 25-Kurs“ haben sie sich sofort gemeldet: „Lektorin sein bedeutet für mich, anderen von meinem Glauben erzählen, um ihnen dadurch etwas mitgeben zu können, das ihnen hilft und das sie stärkt, wenn sie es brauchen - und das eben nicht mehr nur in der evangelischen Jugend. Das ist für mich das Wichtigste und auch das Schönste daran, Lektorin zu sein“, sagt Lena. „Den Gottesdienst am Sonntagmorgen mal von der anderen Seite kennenzulernen“, findet Nele am Lektor*innendienst spannend und hofft, dass sie dort Menschen ansprechen kann. Neben den Erfahrungen im U25-Kurs wird den Teilnehmenden dabei auch das handliche Büchlein von Holger Pyka „Versteht man, was Du liest“ helfen, das ihnen der Regionalbischof als Geschenk mit auf den Weg gab. In dem „Praxisbegleiter“ für Gottesdienste geht es nicht nur um Tipps zum Lesen, zur Stimme und technischen Hilfsmitteln, sondern auch um so etwas wie „emotionale Verständlichkeit“.
Wie geht es für die Jugendlichen weiter? Die Lektor*innen werden in den kommenden Monaten im Rahmen eines Mentorats bei einigen Gottesdiensten mitwirken und - voraussichtlich zum Jahresende – von den Superintendenten in ihren Dienst eingeführt.
Corona hatte auch bei diesem kirchlichen Angebot Auswirkungen. Die Wochenenden im Bildungshaus in der Region wurden abgesagt. „Aber wir sind glücklich darüber, dass wir nun zumindest den Abschluss als Präsenzveranstaltung im Kloster Hildesheim durchführen konnten“, betont Pastorin Ursula Schmidt-Lensch. Sie kümmert sich seit April 2019 im Sprengel Osnabrück um die Lektoren- und Prädikantenarbeit. Das Thema ‚Priestertum aller Gläubigen‘ beschäftigt sie seit ihrer Studienzeit. Sie hat eine Freundin bei der Lektorinnenausbildung begleitet, auch ihr Sohn hat einen U25-Kurs absolviert. „Ehrenamtliche Lektorinnen und Lektoren nehmen in den Gottesdiensten den gleichen Verkündigngsauftrag wie Pastor*innen wahr, für eine bestimmte Zeit und in einer bestimmten Region. Sie bringen die Vielfalt der Begabungen von Menschen in einer Kirchengemeinde im Gottesdienst zum Ausdruck“, sagt Schmidt-Lensch. Diese Menschen zu motivieren und ihr Selbstvertrauen zu stärken – darin sieht sie ihre Aufgabe. Und sie hat ein klares Ziel: „Gerade die Teilnehmer*innen der U25 Kurse haben manchmal Probleme mit der Sprache der Lesepredigten. Da müssen wir ran“, ergänzt Schmidt-Lensch und hat bereits eine Idee, die sie mit Pastor Held vom Lektoren- und Prädikantendienst in Hildesheim weiterentwickeln wird.
Die Ausbildung zum Lektor oder Lektorin ist der Einstieg. Eine mögliche Weiterbildung zum Prädikanten oder zur Prädikantin ermöglicht das eigene Schreiben von Predigten und die Verwaltung des Abendmahlsakraments.
Hintergrund: Der Lektoren- und Prädikantendienst für die Landeskirche Hannovers hat seinen Sitz im Zentrum für Gottesdienst und Kirchenmusik am Michaeliskloster in Hildesheim. Der erste U25-Kurs im Sprengel Osnabrück wurde geleitet von Pastor Michael Held, Referent für Lektorenarbeit der Landeskirche Hannovers in Hildesheim und Diakon Manuel Ansperger aus dem Kirchenkreis Grafschaft Diepholz. Pastorin Ursula Schmidt-Lensch unterstützte die Arbeit als Beauftragte für Lektoren- und Prädikantenarbeit im Sprengel Osnabrück. Für die bessere Vernetzung hat sie gerade eine neue Website an den Start gebracht.
(Öffentlichkeitsarbeit Sprengel Osnabrück)