Podiumsdiskussion in der Osnabrücker Marienkirche

Nachricht Osnabrück, 26. November 2016

Was können Christen für den Frieden tun?

Osnabrück (epd). Der Friedensethiker Fernando Enns hat die Kirchen aufgefordert, sich konsequent für Gewaltfreiheit und gegen jegliche militärische Aktion einzusetzen. Solange die Kirchen Gewalt immer noch als Option in der Diskussion hielten, hätten sie ein Glaubwürdigkeitsproblem, sagte er bei einer Podiumsdiskussion zum Abschluss der Tagung der Synode der evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover in der Osnabrücker Marienkirche. Enns kritisierte damit in Teilen das Wort der hannoverschen  Landeskirche «Kirche des gerechten Friedens», das die Synode am gleichen Tag ebenfalls in Osnabrück beschlossen hatte.

Dort werde militärische Gewalt als letzte Möglichkeit zur Eindämmung akuter Gegengewalt eingeräumt, sagte der Hamburger Professor. Die Kirche dürfe aber der Politik keine Legitimation für irgendeine Form der Gewalt liefern. Stattdessen müsse sie sich dafür einsetzen, dass intensiver nach den Ursachen von Konflikten wie in Syrien gesucht werde. Enns rief dazu auf, dafür auch mit IS-Terroristen zu reden. «Auch das sind Menschen.»
 
Der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, betonte, der Gewaltfreiheit müsse in jedem Fall Vorrang gegeben werden. Die Kirchen müssten in ihren Reihen aber unterschiedliche Schwerpunktsetzungen in dieser Frage zulassen. Im Übrigen habe in den kriegerischen Konflikten in Afghanistan, Syrien oder im Irak aber die internationale Politik versagt und nicht die kirchliche Friedensethik. Die Politik beantworte «Konflikte militärisch, die schon längst vorher anders hätten gelöst werden müssen und können».

Das Gespräch wurde am Montagabend (28.11.2016, 20 Uhr 30) in gekürzter Fassung im "Forum" von NDR Info gesendet. Moderation: Ulrike Heckmann.