„Pastor bleibt man, auch wenn man im Ruhestand ist.“
200 Jahre Erfahrung als Pastoren können sie vorweisen: Denn genau vor fünfzig Jahren wurden Bernhard Bauch, Hajo Müller, Winfried Schiller und Jürgen Oltmanns ordiniert. Heute hat Landessuperintendentin Birgit Klostermeier in einem Festgottesdienst in der Osnabrücker Katharinenkirche an dieses besondere Ereignis erinnert.
Sie kamen aus Badbergen, aus Leer, aus Bramsche und aus Melle – angefangen hatte alles aber in ein und demselben Predigerseminar. Die vergangenen fünfzig Jahre vergingen für die Pastoren im Rückblick wie im Flug. „Ich erinnere mich gut an die Aufbruchstimmung, damals in meiner ersten Gemeinde - zwanzig Jahre nach Kriegsende. Neue Wohnsiedlungen entstanden und neue Kirchen wurden gebaut. Das war eine tolle Zeit“, berichtet Hajo Müller. Nie habe man einen Hilfesuchenden vor der Tür stehen lassen, wofür er auch seiner Ehefrau danke, so Müller, der zunächst in Mönkeboe und dann in der Christuskirchengemeinde in Leer tätig war.
Der 79-jährige Winfried Schiller aus Bramsche denkt gerne an die gesellschaftspolitischen Umbrüche Ende der Sechziger Jahre zurück – nicht an die Unruhen, sondern an die Anfänge des Konziliaren Prozesses – dem Lernweg christlicher Kirchen zu Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung. Schiller war zunächst Pastor in Hattorf, bevor er 1975 in die St. Johannis-Gemeinde nach Bramsche versetzt wurde. Auch heute noch steht der 79-Jährige gern auf der Kanzel, wenn es seine Zeit zulässt.
Jürgen Oltmanns kam aus Gifhorn nach Melle, wo er bis zu seinem Ruhestand 2005 auch als Superintendent tätig war. „Ich will nicht wissen, was nicht geht; ich will wissen, was geht“ - so beschreibt eine ehemalige Mitarbeiterin das Credo des früheren Superintendenten. Auch Oltmanns selbst erinnert sich gern an die Zeit in der St. Petri-Gemeinde und im Kirchenkreis Melle zurück. Es sei ein tolles Team gewesen, sagt Oltmanns heute. Und: gute Leute solle man nicht bremsen.
Von Celle über Fürstenau bis nach Badbergen führte der Weg von Bernhard Bauch. Er wurde tatsächlich auf den Tag genau vor fünfzig Jahren ordiniert – am 30. Oktober 1966 in der Stadtkirche in Celle. Die „große evangelische Freiheit“, die habe ihm immer gefallen, sagt Bauch, der trotz seiner Berufstätigkeit seiner zweiten Leidenschaft als Leistungssportler dem Geräteturnen nachgehen konnte. Seit 2002 im Ruhestand dauert sein Engagement bis heute an, im Bereich Musik, als Leiter der Instrumentalgruppe St. Georg in Badbergen.
„Pastor sein prägt das Leben. Manchmal ist das Leben der Beruf“, sagte Landessuperintendentin Dr. Birgit Klostermeier in ihrer Predigt und erwähnte dabei auch die Ehefrauen und Familien, die zu dem Gottesdienst teilweise von weit her angereist waren. „Pastor bleibt man auch, wenn man im Ruhestand ist. Die Rechte der Ordination bleiben Ihnen auf Lebenszeit. Verkündigen – und manchmal auch mit dem Wort kämpfen und es sich immer neu erschließen. Pastor bleibt man, wohl auch im Herzen.“
Pastor Siegfried Kaiser aus Osnabrück konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht an dem Festgottesdienst teilnehmen. Ihm und den vier anwesenden Pastoren dankte die Landessuperintendentin - für ihren Dienst und ihre Treue.