Visitation im Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte

Nachricht Osnabrück, 30. September 2016

„Ein Kirchenkreis mit Tradition und Innovation“

Vom Diakonischen Werk in Melle über einen Bauernhof in Bissendorf bis hin zum Stahlwerk in Georgsmarienhütte – zwei Wochen lang hat Landessuperintendentin Dr. Birgit Klostermeier den Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte bereist, im Rahmen ihrer regelmäßigen Visitation. Ihr Fazit: „Im Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte spielen Tradition und Innovation beeindruckend zusammen. Der vor dreieinhalb Jahren aus den beiden Kirchenkreisen Melle und Georgsmarienhütte entstandene neue Kirchenkreis ist ein gutes Beispiel dafür, wie es gelingen kann, Geschichte und Kultur der jeweils eigenen Regionen zu erhalten und zugleich voneinander zu lernen und sich gegenseitig zu unterstützen.“

 

Bei den Visitationen konzentriert sich die Landessuperintendentin jedes Jahr auf einen anderen Kirchenkreis. Nach der Grafschaft Diepholz im vergangenen Jahr war 2016 der Kirchenkreis Melle-Georgsmarienhütte an der Reihe. Im Mittelpunkt standen dabei die aktuelle Situation und das geistliche Leben in den evangelischen Kirchengemeinden und in den Einrichtungen des Kirchenkreises – in ihrer ganzen Vielfalt.

Hans-Georg Meyer-ten Thoren, der seit einem Jahr Superintendent des neuen Kirchenkreises ist, nahm die Visitation zum Anlass, neue Impulse für seine Arbeit zu bekommen: „Schon die Vorbereitung der Kirchenkreisvisitation hat mir einen tieferen Einblick in die Struktur und das Leben des Kirchenkreises gegeben. Die gemeinsamen Besuche und Gespräche mit Landessuperintendentin Dr. Birgit Klostermeier und dem Visitationsteam in den vergangenen zwei Wochen haben das vertieft. Sie waren sehr hilfreich, um eine aktuelle Standortbestimmung des Kirchenkreises und seiner Kirchengemeinden vor- und zukünftige Aufgaben wahrzunehmen.“

Für die meisten Hauptamtlichen stellt der Zusammenschluss eine Bereicherung dar, erfuhr Landessuperintendentin Klostermeier im Gespräch mit der Kirchenkreis-Konferenz. Die Pastoren, Diakoninnen oder Kirchenmusiker brächten aus beiden Kreisen gute Erfahrungen mit, die nun zusammenfließen und auch Neues entstehen lassen würden. Die engagierten Jugendlichen im neu gegründeten Kirchenkreis, den sie der Einfachheit halber „Mütte“ nennen, erzählen von gemeinsamen Freizeiten und gegenseitigen Besuchen, berichteten jedoch auch von längeren Wegen, die sie nun zurückzulegen haben.  

Fast 30 Besuche hat Landessuperintendentin Birgit Klostermeier in den vergangenen zwei Wochen gemacht. In den Gesprächen ging es auch um die Sorgen und Anliegen von Haupt- und Ehrenamtlichen sowie der Gemeinden im Kirchenkreis.

So muss sich manche Gemeinde der Frage stellen, wie sie in Zukunft mit ihrem teilweise sehr großen Gebäudebestand umgeht. „Gerade kleinere Gemeinden werden sich von einigen Immobilien verabschieden müssen, und da ist Unterstützung gefragt: Welche Objekte bleiben als Gemeindehäuser erhalten, und welche Möglichkeiten gibt es für die, die abgegeben werden müssen?“, sagt die Landessuperintendentin. „Wie einladend sind die Räume der Kirche?“ hat sich das Visitationsteam gefragt und traf bei seinen Besuchen nicht nur auf die Gebäudesorgen, sondern auch auf innovative Ideen und Umsetzungen wie das neue Familienzentrum in Melle oder die „LutherHütte“ in Georgsmarienhütte.

Welche Herausforderungen Unternehmen im Kirchenkreis zu bewältigen haben, das war Thema unter anderem beim Besuch im Stahlwerk Georgsmarienhütte. Vom technischen Geschäftsführer Dr. Henning Schliephake erfuhr Birgit Klostermeier, wie sich die Umstellung auf eine möglichst umweltschonende Verarbeitung von Altmetallen auf die Unternehmenskultur auswirkt. Auf einem Hof in Bissendorf-Linne sprach die Landessuperintendentin mit Landwirt Dirk Westrup darüber, welche Verflechtungen es zwischen Kirche und Landwirtschaft gibt, beispielsweise durch Pachtflächen. Thema war hier auch, wie es ein Betrieb mit rund 600 Kühen schaffen kann, sich mit einer Biogasanlage ein zweites Standbein aufzubauen – um den Schwankungen des Milchmarktes nicht ungeschützt ausgeliefert zu sein.

 

Begleitet wurde die Landessuperintendentin von einem zehnköpfigen Visitationsteam, dem Personen aus den Bereichen Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft in der Region angehörten.

Mit diesen „Experten des Ortes“ jeweils in kleinen Gruppen durch den Kirchenkreis zu gehen, das habe ihr sehr viel Freude bereitet, sagte Landessuperintendentin Klostermeier zum Abschluss der Visitation. Auch untereinander seien viele Gespräche und Kontakte entstanden – zwischen den teilnehmenden Gemeinden und Betrieben sowie innerhalb der Visitationsgruppe. „Es hat sich gezeigt, wo Gemeinsamkeiten bestehen; wo es sich lohnt, in Zukunft näher zusammen zu arbeiten und wo noch Entwicklungsbedarf besteht“, so Birgit Klostermeier.